Erschienen in:
01.06.2010 | Schwerpunkt
Das Schichtarbeitersyndrom
Eine systematische Übersicht zu Schlafstörungen durch Schichtarbeit
verfasst von:
A. Rodenbeck, G. Hajak
Erschienen in:
Somnologie
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Ausgabe 2/2010
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Zusammenfassung
Das Schichtarbeitersyndrom umfasst in seiner Vollausprägung ein insomnisch-hypersomnisches Mischbild mit Ein- und Durchschlafstörungen, Einbußen der Wachqualität je nach Schicht sowie körperliche, v. a. gastrointestinale, Beschwerden. Dargestellt werden die Ergebnisse einer systematischen Literaturrecherche zu Epidemiologie und Pathophysiologie sowie Diagnostik und möglichen Risikofaktoren. Unter den Begriffen Schichtarbeit und Schichtarbeitersyndrom subsumieren sich sowohl verschiedene Arbeitszeitmodelle als auch unterschiedliche Schweregrade. Zudem werden (Nacht)schichtarbeit und Schichtarbeitersyndrom oft als Synonyme gebraucht. Diese Begriffsaufweichungen erschweren die wissenschaftliche Bewertung der einzelnen Befunde deutlich.
In Deutschland sind 15,5% der arbeitenden Bevölkerung zumindest gelegentlich von Schichtarbeit betroffen. Die Diagnose kann aufgrund eines Schlaf-Wach-Tagebuchs gestellt werden, die Aktigraphie ist eine sinnvolle Ergänzung. Aufgrund hoher Komorbidität müssen schlafbezogene Atmungsstörungen, Restless-Legs-Syndrom und Depressionen mitexploriert werden. Regelmäßige Nachtschicht erhöht das Krebsrisiko. Noch offen bleibt, ob die Altersintoleranz für Schichtarbeit ein polysomnographisches Korrelat hat.