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Erschienen in: Rechtsmedizin 2/2018

27.09.2017 | Urteilskommentar

Das „Sterbehilfe“-Urteil des BGH vom 25.06.2010, 2 StR 454/09 und die These der Gleichsetzung von Tun und Unterlassen

verfasst von: Prof. Dr. jur. R. Rissing-van Saan

Erschienen in: Rechtsmedizin | Ausgabe 2/2018

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Auszug

Das Problem, ob und wann eine lebenserhaltende oder lebensverlängernde medizinische Behandlung beendet werden darf bzw. muss, beinhaltet in der Regel zwei Fragen, nämlich:
1.
Ist die Fortführung der lebenserhaltenden Behandlung (noch) medizinisch angezeigt bzw. sinnvoll, also indiziert? Das setzt eine kontinuierliche Überprüfung des Therapiekonzepts hinsichtlich der Grunderkrankung und ggf. eine Korrektur des Therapieziels – statt kurativer Behandlung der Grunderkrankung palliative Versorgung zur Verbesserung der Lebensqualität – durch den behandelnden Arzt voraus, und weiter
 
2.
entspricht die Fortführung der lebenserhaltenden Therapie, selbst wenn sie noch indiziert sein sollte, auch (noch) dem Willen oder mutmaßlichen Willen des/der Patienten/in oder ist deren Beendigung gemäß diesem Willen geboten?
 
Fußnoten
1
BGHSt. 55, 191–206.
 
2
Drittes Betreuungsrechtänderungsgesetz vom 29.07.2009, BGBL I 2286.
 
3
So im Übrigen der Sache nach auch schon frühe Entscheidungen des Reichsgerichts (RG), RGSt 25, 375–389, 382 und des Bundesgerichtshofs, BGHSt 11, 111, 113 f.
 
4
Vgl. BGHSt 55,191 Rdn. 25.
 
5
Vgl. BT-Drucks. 16/8442, 7 f. und 9.; ebenso BGHSt 55, 191 Rdn. 25.
 
6
U. a. Geilen, Euthanasie und Selbstbestimmung, Tübingen 1975, 22 ff.; Roxin, Strafrecht Allgemeiner Teil, Bd. II: § 31 Rdn. 115–117; Schroth, GA 2006, 550 f; Kühl in: Lackner/Kühl Strafgesetzbuch, Kommentar, Vor § 211 Rn. 8a.
 
7
Dazu u. a. Gropp, in: Gedächtnisschrift für Ellen Schlüchter (2002), S. 184; Kargl, GA1999, 478 ff.; Kubiciel, JZ 2009, 600 ff.; Roxin, Strafrecht Allgemeiner Teil, Bd. II: § 31 Rdn. 118 ff; Verrel, Patientenautonomie und Strafrecht bei der Sterbebegleitung, Gutachten C für den 66. DJT, (2006), S. 56; ders., NStZ 2010, 671, 672; sowie die weiteren Nachweise in BGHSt 55, 191 ff, Rdn. 26, 30.
 
8
Vgl. H.-L. Schreiber, NStZ 2006, 475, der statt des Begriffs der „passiven“ Sterbehilfe, Begriffe wie „Sterbehilfe durch Sterbenlassen“ oder „Behandlungsänderung“ vorschlägt, um den Wechsel von der kurativen zur palliativen Behandlung zu verdeutlichen.
 
9
Vgl. BGHSt 55, 191 Rdn. 33 f.
 
10
So aber Eser/Sternberg-Lieben, in: Schönke/Schröder Strafgesetzbuch. Kommentar, Rdn. 28a; insoweit kritisch auch Dölling, ZIS 2011, 347; Walter ZIS 2011, 76 ff.
 
11
Vgl. H.J. Hirsch, JR 2011, 38; vgl. auch Eidam, GA 2011, 232 ff und Fischer in: Strafrecht als Scientia Universalis, Festschrift für Claus Roxin (2011) S. 557, 571 f.
 
12
Vgl. BGHSt 55, 191 Rdn. 34 f.
 
13
Siehe BT-Drucks. 16/8442, 7 f.
 
Metadaten
Titel
Das „Sterbehilfe“-Urteil des BGH vom 25.06.2010, 2 StR 454/09 und die These der Gleichsetzung von Tun und Unterlassen
verfasst von
Prof. Dr. jur. R. Rissing-van Saan
Publikationsdatum
27.09.2017
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Rechtsmedizin / Ausgabe 2/2018
Print ISSN: 0937-9819
Elektronische ISSN: 1434-5196
DOI
https://doi.org/10.1007/s00194-017-0211-9

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