Erschienen in:
01.12.2012 | Originalien
Datenbankbasierte digitale retrospektive Auswertung von Patientenkollektiven in der Radioonkologie
Etablierung eines Workflows am Beispiel des Pankreaskarzinoms
verfasst von:
K.A. Kessel, D. Habermehl, C. Bohn, A. Jäger, R.O. Floca, L. Zhang, N. Bougatf, R. Bendl, J. Debus, S.E. Combs
Erschienen in:
Strahlentherapie und Onkologie
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Ausgabe 12/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
In der Radioonkologie ist ein effizienter Umgang mit großen heterogenen Datenmengen, die sich auf verschiedene Informationssysteme in unterschiedlichen Dokumentationsformen verteilen, sowohl für eine optimale Behandlung als auch für wissenschaftliche Verwendungen sehr wichtig. Bis heute sind Analysen mit einem erheblichen zeitlichen Aufwand für die Auswertung verbunden. Am Beispiel der Therapieevaluation der Radiochemotherapie des Pankreaskarzinoms soll die Struktur und der Aufbau eines Auswertesystems in Kombination mit einem Dokumentationssystem mit automatisierter Auswertung dargestellt werden.
Material und Methoden
Für ein Patientenkollektiv von 783 Patienten wurde ein professionelles, datenbankbasiertes Dokumentationssystem für die Datensammlung und -zusammenführung genutzt. Strahlentherapeutische Parameter, diagnostische Bilddaten sowie Dosisverteilungen wurden in das webbasierte System integriert.
Ergebnisse
Für die Subgruppe von 36 neoadjuvant bestrahlten und an einem Rezidiv erkrankten Patienten wurde ein automatischer Analyseworkflow konzipiert und umgesetzt. Zuerst wird eine automatische Registrierung der Bestrahlungspläne mit den Nachsorgebildern berechnet. Danach erfolgt die manuelle Einzeichnung der Rezidivvolumina. Diese dienen als Grundlage für die Berechnung der DVH-(Dosis-Volumen-Histogramm-)Statistik sowie zur Bestimmung der auf die Rezidivregion applizierten Dosis. Alle Ergebnisse werden in die Datenbank zurückgeschrieben und dienen als Input statistischer Berechnungen.
Schlussfolgerung
Existierende Analysetools an ein Dokumentationssystem zu knüpfen, hat das Ziel, den Aufwand für klinische Studien zu reduzieren. Dies ist insbesondere für die Auswertung großer Patientenkollektive sinnvoll. Einige Analysetools sind bereits im Einsatz, jedoch bedarf es noch manueller Interaktion. Weitere Schritte zur Automatisierung des Analyseprozesses sind geplant. Schon jetzt zeichnen sich die Vorteile einer digitalen Datenführung und Auswertung ab. Durch die zentrale Speicherung sind Ergebnisse stets verwertbar. Deshalb ist beabsichtig, das Auswertesystem künftig generalisiert auch auf andere Tumorentitäten innerhalb der Strahlentherapie zu übertragen.