Auch fettige und proteinreiche Speisen erhöhen den Blutzucker

Der Blutzucker wird nicht nur durch Kohlenhydrate beeinflusst, auch Proteine und Fette mischen mit. Wie sich dies bei Typ-1-Diabetikern auswirkt, das wollten Tübinger Forscher in einer Pilotstudie namens Grill-Studie untersuchen. Die fettige Currywurst, der Schweinsbraten oder das panierte Schnitzel, das sind alles Lebensmittel, die viel Protein und Fett enthalten und offenbar auch den Blutzucker in die Höhe treiben. Wie aber sollten Typ-1-Diabetiker ihre Insulindosen auf solche Mahlzeiten anpassen? Bisher wird die Insulindosis, die der Patient spritzen muss, üblicherweise nach der Kohlenhydratmenge und dem aktuellen Blutzucker berechnet. Therapieempfehlungen zum Umgang mit fett- und proteinreichen Speisen fehlen bisher. Ein Grund mehr, erst einmal herauszufinden, inwiefern eine fett- und proteinreiche Mahlzeit den Blutzucker im Vergleich zu einer Standardmahlzeit verändert. Grill-Studie: jugendliche Typ-1-Diabetiker auf einem Wochenendausflug Ein Tübinger Forscherteam initiierte deshalb eine Pilotstudie, die Grill-Studie – und der Name war Programm. Es wurde zwar nicht gegrillt, den 15 jugendlichen Teilnehmern mit einer Typ-1-Diabetes-Dauer von 2 bis 13 Jahren wurde aber bei einem Wochenendausflug in ein Freizeitheim eine fett- und proteinreiche Abendmahlzeit (FPRM) (52g Fett, 110g Eiweiß, 70g Kohlenhydrate) aufgetischt. Eine Gruppe aß die FPRM am ersten Tag, die andere am zweiten Tag, an dem jeweils anderen Tag verzehrte die Jugendlichen eine Standardmahlzeit (SM) nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (19g Fett, 25g Eiweiß, 70g Kohlenhydrate). Die Insulindosis wurde entsprechend der Kohlenhydratmenge und dem aktuellen Blutzucker angepasst, die Teilnehmer erhielten also bei beiden Mahlzeiten die gleiche Insulinmenge. In der Folge wurde für 12 Stunden der jeweilige Glukoseverlauf mithilfe der kontinuierlichen Glukosemessung (CGMS) aufgezeichnet. Folgestudie soll Insulinbedarf untersuchen „Wir fanden hier einen signifikanten Unterschied der Glucose Area under the curve zwischen diesen beiden Mahlzeiten, mit 1400 mg/dl/12h für die SM und 1968 mg/dl/12h für die FPRM“, berichtete der Studienleiter Dr. med. Roland Schweizer, Universitätsklinikum Tübingen, über die Ergebnisse. Signifikant war der Unterschied der Glukosespiegel 4 bis 12 Stunden nach der Mahlzeit, am größten war die Differenz etwa 6 Stunden danach. Auch am nächsten Morgen unterschieden sich die Glukosekonzentrationen der jeweiligen Mahlzeiten noch signifikant. Im Falle der SM lagen 31% der Glukosespiegel unter 80, 24% über 150 mg/dl; bei der FPRM hingegen erreichten nur 3% der Spiegel einen Wert unter 80, 48% lagen über 150 mg/dl. Eiweiß und Fett in großer Menge erhöhen also den Blutzucker signifikant, auch noch 12 Stunden nach der entsprechenden Mahlzeit. „Wie viel Insulin dann aber tatsächlich nötig ist, um diesen Verlauf anzugleichen, möchten wir in einer Folgestudie untersuchen“, ließ Schweizer über das weitere Vorgehen verlauten. Mehr vom Kongress Weitere Beiträge finden Sie im Dossier DDG-Jahrestagung 2014 Mehr zum Thema Weitere Beiträge finden Sie in den Dossiers Diabetes: Prävention und Diabetes: Folge- und Begleiterkrankungen sowie im Themenschwerpunkt Diabetologie

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