BK 5103 ebnet Weg für verbesserte Versorgung

Die neue BK 5103 erlaubt eine deutlich optimierte Versorgung von Patienten mit beruflich bedingten chronischen Lichtschäden. Bei der BK-Anzeige sind einige Besonderheiten zu beachten. Nur etwa 30 Prozent der Dermatologen erstatten bislang Hautarztberichte bei der gesetzlichen Unfallversicherung, sagte Prof. Dr. Swen Malte John, Universität Osnabrück. Zum Beispiel wird von den schätzungsweise 100.000 Handekzemen, die pro Jahr gemeldet werden müssten, nur ein Viertel zur Anzeige gebracht und so das Hautarztverfahren in die Wege geleitet, das ein wegweisendes Privileg in der deutschen Dermatologie darstelle. Zum 1. Januar 2015 sind nun auch „Plattenepithelkarzinome oder multiple aktinische Keratosen der Haut durch natürliche UV-Strahlung“ als BK 5103 in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen worden. Damit besteht die gesetzliche Verpflichtung, solche Fälle zu melden, betonte John. Das gilt auch für Patienten im Rentenalter. Entsprechend einer Rückwirkungsklausel können auch zurückliegende Erkrankungen zum Versicherungsfall und Nachzahlungen erwirkt werden. Der Meldepflicht nachkommen John appellierte an Kolleginnen und Kollegen, diese Meldungen auch tatsächlich vorzunehmen, um einerseits die epidemiologische Dimension beruflich bedingter Hautkrebserkrankungen zu dokumentieren und andererseits zu gewährleisten, dass Betroffene ihre Ansprüche an die gesetzliche Unfallversicherung umsetzen können. Zu melden sind neben Plattenepithelkarznomen auch aktinische Keratosen, und zwar die Fälle, bei denen ein schwerer aktinischer Schaden infolge der beruflichen Tätigkeit eingetreten ist. Es müssen mindestens sechs aktinische Keratosen innerhalb von zwölf Monaten aufgetreten sein oder ein Morbus Bowen oder eine Feldkanzerisierung vorliegen. Wichtig sei, bei der ärztlichen BK-Anzeige den Befund genau zu dokumentieren, betonte John. Damit ein Patient gemeldet werden kann, muss die Erkrankung an einem UV-exponierten Hautareal lokalisiert sein sowie eine ausreichend lange arbeitsbedingte UV-Exposition gegeben sein. Wenn durch die Tätigkeit an einem Outdoor-Arbeitsplatz zusätzlich mindestens 40 Prozent zur sonstigen Lebenszeitexposition hinzukommen, ist von einer Verdoppelung des Erkrankungsrisikos auszugehen und damit die Kausalität hinreichend gesichert. Bei der Abschätzung des beruflichen UV-Einflusses wird davon ausgegangen, dass ein in Deutschland lebender Mensch, der nicht im Freien arbeitet, während eines Jahres durchschnittlich 130 Standard-Erythemdosen (SED) UV-Licht ausgesetzt ist. Bei Menschen, die ganzjährig und ganztägig im Freien arbeiten, kommen durchschnittlich 170 SED pro Jahr hinzu. Damit lässt sich die individuelle, nicht arbeitsbedingte UV-Belastung mit 130 SED x Lebensalter und die arbeitsbedingte UV-Exposition mit 170 SED x volle Outdoorarbeitsjahre errechnen. Ein 50jähriger müsste 15 Jahre einer Vollzeit-Outdoortätigkeit nachgegangen sein, um eine zusätzliche arbeitsbedingte UV-Exposition von 40 Prozent zu erwerben. Bis ein gemeldeter Fall geprüft ist und ein Behandlungsauftrag erteilt wird, vergeht momentan jedoch noch viel Zeit, so John. Wünschenswert seien verkürzte Verfahren, um insbesondere bei noch erwerbstätigen Hochrisikopatienten rasch eine effiziente Sekundärprävention in die Wege leiten zu können. Die bei chronischen Lichtschäden notwendige langjährige Nachsorge erfordert ein Chroniker-Programm mit erweiterten Möglichkeiten der Prävention und verbesserten Versorgungsoptionen. Die Entwicklung entsprechender Algorithmen und auch Verhandlungen für eine adäquate Liquidation seien auf einem guten Weg, berichtete John. Informationen zur Abrechnung sind im Leitfaden „Honorare in der Berufsdermatologie“ zusammengestellt [1]. Um das öffentliche Bewusstsein für die Berufsdermatologie zu fördern, rief John dazu auf, sich an der jährlichen Aktionswoche „ Haut & Job“ zu beteiligen, die zum Ziel hat, Arbeitsschutz und Früherkennung berufsbedingter Hauterkrankungen zu verbessern. Literatur [1] https://www.bgw-online.de/SharedDocs/Downloads/DE/Medientypen/bgw-info/EP-HoDerm-Leitfaden-Honorare-Berufsdermatologie_Download.pdf?__blob=publicationFile

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