Erschienen in:
23.07.2019 | Originalien
10 Jahre Telepathologie für ein Missionskrankenhaus in Tansania
verfasst von:
PD Dr. H.-U Völker, H.-K. Müller-Hermelink, A. Stüfe, A. Strehl, L. Pötzl, G. Stauch
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zwischen einem Krankenhaus in Tansania und einem deutschen Institut für Pathologie wurde 2007 eine Telepathologieverbindung eingerichtet. Über die internetbasierte Plattform iPath wurden Fälle anhand statischer histologischer Bilder begutachtet.
Ziel
Die Arbeit soll das diagnostische Spektrum bei einem Hilfsprojekt in einem afrikanischen Land skizzieren.
Material und Methoden
Analysiert wurden 5230 Diagnosen, darunter Fälle, die erst bei einer Zweitbegutachtung in Deutschland am übersandten Paraffinblock geklärt werden konnten. Es wurden von insgesamt 17 anatomischen Entnahmelokalisationen die führenden Diagnosen in den 5 fallzahlstärksten Gruppen betrachtet. Ferner wurden Fälle von Kindern/Jugendlichen und besondere Erkrankungen bewertet.
Ergebnisse
Diagnostiziert wurden 2934 (56,1 %) benigne und 2134 (40,8 %) maligne Erkrankungen. Für eine Zweitbegutachtung mussten 734 (14 %) Fälle nach Deutschland geschickt werden. Die häufigsten Lokalisationen waren Cervix uteri (n = 1211), Prostata (n = 728), Haut (n = 626), Mamma (n = 524) und Lymphknoten (n = 340). In 504 Fälle (9,6 %) waren Kinder/Jugendliche betroffen. Afrikatypische Erkrankungen kamen selten vor.
Diskussion
Mittels Telepathologie konnten histopathologische Diagnosen zeitnah zur Verfügung gestellt werden. Probleme ergaben sich vor allem durch die instabile personelle Situation vor Ort. Die Materialqualität entsprach oft nicht den Anforderungen für eine weiterführende Zweituntersuchung. Es wurde deutlich, dass im Rahmen dieses Hilfsprojektes nicht vordergründig mit exotischen Krankheiten, sondern mehrheitlich mit Standardbefunden aus der Tumor- und Infektionspathologie zu rechnen ist.