Erschienen in:
20.01.2022 | Acetylsalicylsäure | Originalien
„Pediatric inflammatory multisystem syndrome“ – Erfahrungen aus einer Berliner Kinderklinik
verfasst von:
Dr. med. univ. Moritz Boeckelmann, Dr. med. Nicola Glaser, F. Dejas, I. Östreicher, J. Grüner, A. Höche, S. Akanbi, D. Thiemig, R. Rossi
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie häufen sich Fälle des Hyperinflammationssyndroms „pediatric inflammatory multisystem syndrome“ (PIMS). Die Klinik ist variabel und tritt 2 bis 6 Wochen nach einer Infektion mit SARS-CoV‑2 auf. Aktuell kommen Immunglobuline und/oder Steroide sowie ASS zum Einsatz.
Methode
Im Vivantes Klinikum Neukölln präsentierten sich zwischen Juni 2020 und Juni 2021 11 Patient*innen mit PIMS, deren Daten retrospektiv erhoben und ausgewertet wurden.
Ergebnis
Von den 11 Patient*innen waren 6 männlich, die Altersverteilung reichte von 4 bis 18 Jahren. Sieben Patient*innen waren übergewichtig oder adipös. Fast alle Patient*innen zeigten eine gastrointestinale und kardiovaskuläre Beteiligung, 4 hatten respiratorische Symptome, 6 Zeichen einer Nephritis. Alle zeigten Blutbildveränderungen mit Anämie oder Leukozytose und eine Koagulopathie. CRP, Ferritin und der lösliche IL-2-Rezeptor waren bei allen Patient*innen stark erhöht. Nur 2 Patient*innen hatten weder eine Troponin-T- noch NT-proBNP-Erhöhung. Sieben Patient*innen hatten eine eingeschränkte linksventrikuläre Funktion. Bei 10 fand sich eine positive SARS-CoV-2-Serologie, bei 2 eine positive SARS-CoV-2-PCR im Nasen-Rachen-Abstrich.
Alle wurden zunächst antibiotisch behandelt. 3 Patient*innen benötigten eine O2-Supplementation, 6 mussten intensivmedizinisch behandelt werden, bei 5 bestand Katecholaminbedarf. Bis auf eine Patientin erhielten alle Immunglobuline und ASS, 5 erhielten Prednisolon. Die Liegedauer lag zwischen 4 und 51 Tagen.
Schlussfolgerung
PIMS ist eine schwere akute hyperinflammatorische Erkrankung, die in unserer Klinik bei 11 Patient*innen gesichert wurde. Teilweise bestand intensivmedizinischer Handlungsbedarf. Unter antiinflammatorischer Therapie zeigte sich ausnahmslos ein gutes Ansprechen.