Typ-2-Diabetes-Risiko: Adipositas wiegt schwerer als Genetik

Fettleibigkeit wirkt sich deutlich stärker auf das Risiko für Typ-2-Diabetes aus als weitere Komponenten des Lebensstils und die genetische Veranlagung. Das betont die Bedeutung der Gewichtskontrolle in der Prävention. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Personen mit Adipositas entwickelten in einer Studie aus Dänemark fast sechsmal häufiger Typ-2-Diabetes als normalgewichtige Personen (Hazard Ratio, HR 5,8). Bei Teilnehmern mit einem hohen genetischen Risiko trat die Erkrankung dagegen nur doppelt so häufig auf (HR 2,0) wie bei denjenigen mit einem niedrigen Risikoscore. Fettleibigkeit war bei niedrigem genetischem Risiko und gesundem Lebensstil mit einem mehr als achtfach erhöhten Diabetesrisiko assoziiert (HR 8,44). Bei adipösen Teilnehmern mit hohem genetischem Risiko und ungesundem Lebensstil war es sogar um mehr als das 14-Fache erhöht (HR 14,54). Übergewicht ging im Vergleich dazu lediglich mit einer Zunahme des Risikos um das 1,5-Fache (HR 1,49) und ein ungünstiger Lebensstil mit einem Anstieg um das 1,2-Fache (HR 1,18) einher. Gewichtsmanagement entscheidend für Prävention „Adipositas war deutlich stärker mit dem Risiko für Typ-2-Diabetes assoziiert als Genetik und Lebensstil. Das unterstreicht die Bedeutung des Gewichtsmanagements für die Diabetesprävention“, so Dr. Theresia Schnurr und Kollegen von der Universität Kopenhagen. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Prävention von Typ-2-Diabetes durch konsequente Kontrolle des Gewichts und gesunde Lebensweise für alle genetischen Risikogruppen von entscheidender Bedeutung ist. Die Studie umfasste Daten von fast 5000 Personen, die während des durchschnittlichen Follow-up von 14,7 Jahren Typ-2-Diabetes entwickelten. Sie stammten aus einer großen dänischen Studie zu Ernährung, Krebs und Gesundheit (Diet, Cancer and Health cohort study). 50% der Teilnehmer waren Frauen, das Durchschnittsalter betrug 56 Jahre. Teil der Analyse war zudem eine Kontrollgruppe von mehr als 5.400 zufällig ausgewählten Personen. Ergebnisse gelten möglicherweise nur für Europäer Um die genetische Prädisposition zu beurteilen, verwendeten die Forscher einen Risiko-Score, der 193 bekannte, mit Typ-2-Diabetes assoziierte Loci umfasste, wobei der BMI ausgeschlossen wurde. Den Lebensstil bewerteten sie anhand von Fragebögen zu Tabak- und Alkoholkonsum, körperlicher Aktivität und Ernährung. Adipositas bestand gemäß der üblichen Definition ab einem BMI von 30, Übergewicht bei einem BMI zwischen 25 und 30. Insgesamt waren 21,8% der Teilnehmer adipös, 43,0% übergewichtig und 35,2% normalgewichtig. Da die Forscher um Schnurr ausschließlich Daten von Menschen mit europäischer Abstammung analysierten, sind die Ergebnisse möglicherweise nicht auf Personen mit einem anderem genetischen Hintergrund übertragbar. Das Wichtigste in Kürze Frage: Verstärkt genetische Prädisposition den Einfluss von Fettleibigkeit und Lebensstil auf das Risiko für Typ-2-Diabetes? Antwort: Für ein geringes Typ-2-Diabetesrisiko ist Normalgewicht entscheidend, unabhängig von der genetischen Veranlagung. Bedeutung: Gewichtsmanagement scheint für die Prävention von Typ-2-Diabetes am bedeutsamsten. Einschränkung: Die genetischen Analysen wurden mit Europäern durchgeführt und sind möglicherweise nicht auf Personen anderer Abstammung übertragbar.

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