Erschienen in:
01.06.2022 | Allgemeinanästhesie | Einführung zum Thema
Bestmögliche perioperative anästhesiologische Versorgung von Kindern
Methoden und Techniken des hämodynamischen Monitorings
verfasst von:
Dr. med. Leonie Schulte-Uentrop
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 6/2022
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Auszug
Die perioperative anästhesiologische Versorgung von kritisch kranken Kindern und pädiatrischen Patienten bei komplexen chirurgischen Eingriffen ist eine der anspruchsvollsten Tätigkeiten von uns Anästhesiolog:innen und bedarf umfangreicher klinischer Erfahrung. Die heterogene Patientengruppe vom Säugling bis zum Jugendlichen mit teilweise seltenen Begleiterkrankungen erfordert neben technischem Geschick und hoher Aufmerksamkeit auch die Fähigkeit, im Team ein individuelles Management für komplex erkrankte Patienten festzulegen. Dass das gemeinsame Ziel – die kleinen Patienten sicher und schadensfrei durch die perioperative Phase zu begleiten – vielschichtig und nicht immer komplikationslos ist, hat die von der European Society of Anaesthesiology (ESA) initiierte APRICOT-Studie (Anaesthesia Practice In Children Observational Trial) gezeigt – neben diversen anderen schweren unerwünschten Ereignissen traten bei den über 30.000 untersuchten Narkosen in 1,9 % der Fälle perioperative kardiovaskuläre Instabilitäten auf, wovon 5,4 % der Ereignisse mit schlechtem Outcome für die Patienten assoziiert waren [
2]. Möglicherweise noch bedeutsamer, weil häufig unerkannt, könnten die neurologischen Folgeschäden von intraoperativer Hypotension und hämodynamischer Instabilität für pädiatrische Patienten sein – denn hier treffen Dysbalancen des Kreislaufs auf das vulnerable, sich entwickelnde Gehirn. Einige Arbeiten hierzu wie die Fallberichte von McCann et al. geben Hinweise auf intraoperative Auslöser von postoperativer Enzephalopathie im Zusammenhang mit intraoperativer Hypotonie [
3]. …