26.10.2018 | Angst- oder furchtbezogene Störungen | Übersichten
Psychologische Versorgung auf der Intensivstation
Tätigkeitsbereiche, Aufgaben, Anforderungen und Ausstattung
verfasst von:
Dr. T. Deffner, G. Michels, A. Nojack, I. Rößler, D. Stierle, M. Sydlik, S. Teufert, U. Ullmann, V. von Bassewitz, K. Wicklein
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 3/2020
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Zusammenfassung
Gemessen an den verhältnismäßig hohen Raten psychischer Belastung kritisch kranker Patienten und deren Angehöriger scheint eine konzeptuell und finanziell verankerte psychologische Versorgung auf Intensivstationen folgerichtig. Auch Fachverbände empfehlen eine Einbindung psychologischer Fachkräfte und ein Screening psychischer Symptome bei kritisch kranken Patienten. Dies haben in der Intensivmedizin tätige Psychologen und Psychotherapeuten zum Anlass genommen, um die Inhalte und Ziele der Versorgung zu konkretisieren. Als psychologische Tätigkeitsfelder werden die Patientenbetreuung, die Angehörigenbetreuung und die Unterstützung des Personals dargestellt. Ziele der psychologischen Mitversorgung sind das Erkennen psychischer Symptome bei Patienten und deren Behandlung, die notfallpsychologische Begleitung von Angehörigen in einer Krisensituation und die Unterstützung des Personals hinsichtlich der Kommunikation mit Patienten und Angehörigen sowie die Entwicklung und Aufrechterhaltung eines adaptiven Bewältigungsstils im Umgang mit emotional herausfordernden Situationen. Die Tätigkeit wird von Psychologen, psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten bzw. Ärzten mit einer psychosomatischen/psychotherapeutischen Qualifikation ausgeführt. Die Mitarbeit des Psychologen erfolgt integriert in das intensivmedizinische Behandlungsteam und ist in ihrer Grundorientierung proaktiv, ressourcenorientiert und supportiv. Sie kann eine Bereicherung und Entlastung sowohl in der interdisziplinären Behandlung von Patienten als auch in der Angehörigenbetreuung und nicht zuletzt auch eine Ressource für das Team sein.