Zusammenfassung
Das hier vorgestellte Konzept für die initiale kalkulierte antimikrobielle Therapie ist zweistufig angelegt. Die erste Stufe definiert einen allgemeinen Algorithmus entsprechend den zentralen Determinanten für die Therapieintensität (Mono- oder Kombinationstherapie); die zweite Stufe präzisiert diesen für die individuelle Situation entsprechend relevanter Einflussfaktoren auf die Auswahl bestimmter antimikrobieller Substanzen. Die Determinanten für eine Kombinationstherapie sind die schwere Sepsis bzw. der septische Schock, des Weiteren das Risiko für MRE und das Vorliegen einer invasiven Beatmung. Individuelle Faktoren, die für die Auswahl antimikrobieller Substanzen relevant sind, umfassen das lokale Erreger- und Resistenzspektrum, Ergebnisse einer Surveillance, eine mögliche Ausbruchssituation sowie ggf. Ergebnisse der Schnelldiagnostik. Weitere Erwägungen gelten der Dosis und Applikationsform, dem Bestehen möglicher Allergien und/oder Toxizitäten sowie auch übergeordneten ökologischen Perspektiven. Nach Vorliegen der diagnostischen Ergebnisse ist eine Deeskalation bzw. Fokussierung der antimikrobiellen Therapie anzustreben. Bei Vorliegen von Resistenzen ist zu unterscheiden zwischen häufigen unkomplizierten non-MRE-Erregern und komplizierten und/oder MRE-Erregern. Während die Therapie von MRSA keine wesentlichen Probleme darstellt, ist die von (multi)resistenten Enterobakterien, P. aeruginosa und Acinetobacter baumanii umso anspruchsvoller. Die reguläre Therapiedauer beträgt sieben Tage.