Sprunggelenk > Diagnostik

Hans Polzer, München/Jochen Paul, Muttenz, Schweiz Bezüglich der osteochondralen Läsionen (OCL) am OSG sind diese in den allermeisten Fällen am Talus lokalisiert. Läsionen an der distalen Tibia sind selten. Klinisch ist die Lokalität des OCL nicht zu differenzieren. Oftmals sind für die Patienten globale Schmerzen im OSG vorhanden, allenfalls medial oder lateral kann unterschieden werden. Klassischerweise treten bei den Patienten „Schmerzen bei jedem Schritt“ auf. In Ruhe sind die Patienten oft beschwerdefrei. Die klinische Untersuchung ist nahezu identisch zur Untersuchung bei OSG-Arthrose und wird daher in einem Kapitel zusammen dargestellt. Der größte Teil (70–90%) der Arthrosen am Sprunggelenk entsteht posttraumatisch als Folge von Frakturen oder chronischen Instabilitäten (z. B. Außenbänder, Syndesmose). Deutlich seltenere Ursachen sind angeborene und erworbene Fehlstellungen bzw. Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis. Die primäre Arthrose des Sprunggelenks hingegen ist selten. Die typischen Beschwerden sind Schmerzen, die durch Belastung verstärkt werden, und zunehmende Bewegungseinschränkung. Nicht selten zeigt sich ein wellenhafter Verlauf mit akuten Beschwerdezunahmen und Beschwerdebesserungen im Verlauf. Anamnese Zu erfragen sind vorrausgegangenen Verletzungen bzw. Frakturen am Sprunggelenk. Patienten ohne Verletzung in der Vorgeschichte berichten häufig über eine vorbestehende oder progrediente Fehlstellung. Außerdem sollte auf Erkrankungen beispielsweise aus dem rheumatischen Formenkreis, Gicht oder Hämophilie geachtet werden. Auch sind die Qualität (Belastungs-, Anlauf-, Ruheschmerz) und der Zeitpunkt der Schmerzen (z. B. Treppauf-/Treppabgehen) zu erfragen. Untersuchungsgang Bei der Inspektion wird auf den Hautzustand, vorbestehende Narben und Schwellung geachtet. Neben der Untersuchung des gesamten Fußes und der Inspektion der Beinachse gilt das besondere Augenmerk dem Rückfuß. Hier ist auf die Stellung der Rückfußachse zu achten (Valgus, Varus, Neutralstellung). Bei der Palpation sollte auch eine orientierend-neurologische Untersuchung und der Pulsstatus erhoben werden. Bei fortgeschrittener Arthrose besteht sich meist ein diffuser, globaler Druckschmerz im Bereich des ventralen Gelenkspalts sowie des medialen und lateralen Malleolus. Im Anschluss erfolgen die Prüfung und Dokumentation der Beweglichkeit. Häufig besteht noch eine relativ gute Plantarflexion, während die Dorsalextension meist frühzeitig eingeschränkt oder aufgehoben ist. Die Dorsalextension lässt sich dabei auch durch Flexion im Kniegelenk nicht verbessern (Silverskold-Test). Zusätzlich sollte die Bandstabilität des Sprunggelenks überprüft werden (vorderer Schubladentest, laterale Aufklappbarkeit). Des Weiteren ist, sowohl bei der Beurteilung der Bildgebung, als auch im Rahmen der klinischen Untersuchung, auf arthrotische Veränderungen in anderen Gelenken der Fußwurzel zu achten. Insbesondere bei den OCL des OSG sollten die Stabilität und die Rückfußachse beurteilt werden, ansonsten kann es im Verlauf zum Therapieversagen/Rezidiv kommen. Abb. 1 a Klinische Inspektion der Rückfußache im Stehen (Ausrichtung Calcaneus und Inspektion "Too-many-toes-Sign". AGA × Abb. 1 b Aufrichtung in den Zehenspitzenstand (Varisation des Rückfußes) AGA × Abb. 2 Bandstabilität. a Stabilitätstestung im OSG mittel "Drawer Test". AGA × Abb. 2 Bandstabilität. b Tilt-Test (mediale Aufklappbarkeit) AGA ×

Sprunggelenk > Diagnostik

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten