Zusammenfassung
Bei Kombinationen von Arzneistoffen kann es zu pharmakodynamischen oder pharmakokinetischen Wechselwirkungen kommen. Diese können therapeutisch nützlich sein, meist sind sie allerdings mit einem erhöhten Risiko unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) verbunden. Zu pharmakodynamischen Wechselwirkungen kommt es, wenn die kombinierten Arzneistoffe an gleichen Zielstrukturen angreifen. Die meisten pharmakokinetischen Wechselwirkungen entstehen durch Hemmung oder Induktion von Enzymen der Cytochrom-P450(CYP)-Familie, insbesondere der Isoenzyme CYP1A2, CYP2B6, CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6 und CYP3A4. Es ändern sich die Wirkspiegel solcher Arzneistoffe, die bevorzugt über die betroffenen Enzyme abgebaut werden. Bei Kombinationen mit Lithium sind insbesondere solche Arzneistoffe kritisch, die die renale Clearance beeinträchtigen. Da die meisten Arzneimittelinteraktionen vorhersagbar sind, gehören wechselwirkungsbedingte UAW i.d.R. zu den vermeidbaren Medikationsfehlern. Arzneimittelwechselwirkungen müssen daher bei Kombinationsbehandlungen immer beachtet werden.