Zusammenfassung
Aspirationssyndrome umfassen die „aspiration pneumonitis“, d. h. die nichtinfektiöse, meist säureassoziierte Schädigung der Atemwege und des Lungengewebes sowie die „aspiration pneumonia“, die eigentliche Aspirationspneumonie über die Aspiration kontaminierten oropharyngealen Sekrets.
Die „aspiration pneumonitis“ entspricht meist dem „Mendelson-Syndrom“. Hierbei handelt es sich initial immer um eine nichtinfektiöse Inflammation; erst sekundär kann eine bakterielle Superinfektion hinzukommen. Ausnahmen sind Aspirationen nichtsauren Mageninhalts unter bestimmten Gegebenheiten. Die Therapie umfasst die Sicherstellung der Atemwege und die umgehende bronchoskopische Absaugung (bei beobachteter bzw. kurz zurückliegender Aspiration). Eine antimikrobielle Therapie ist nur indiziert, wenn nichtsaurer Mageninhalt aspiriert wurde bzw. klinisch nach 48 h Hinweise auf eine bakterielle Superinfektion vorliegen.
Demgegenüber ist die Aspirationspneumonie immer durch eine neutrophile Inflammation nach Aspiration oropharyngealen Sekrets bei Patienten mit definierten Risikofaktoren bedingt. Das Erregerspektrum ähnelt dem der ambulant erworbenen Pneumonie. Die initiale kalkulierte antimikrobielle Therapie umfasst mehrere Optionen, darunter vor allem Ampicillin/Sulbactam, Clindamycin ± Cephalosporin und Moxifloxacin. Der Prävention von Aspirationspneumonien bei Risikopersonen kommt eine hohe Bedeutung zu.