Erschienen in:
01.10.2021 | Auswurf | Leitthema
Allergien und schweres Asthma
verfasst von:
Dr. med. Margarete Olivier, PD Dr. med. Florian Stehling, Dr. med. Mathis Steindor, Prof. Dr. med. Christian Taube
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
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Ausgabe 6/2021
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Zusammenfassung
Schweres Asthma macht ca. 3–4 % aller Asthmaerkrankungen aus und ist mit einer signifikanten Morbidität und Mortalität assoziiert. Während im Kindesalter Allergien eine zentrale Rolle spielen, ist der Zusammenhang zwischen Allergien und schwerem Asthma bei Erwachsenen weniger eindeutig. In allen Alterstufen überwiegt die Typ-2-(T2)-hohe eosinophile Atemwegsinflammation. Atopische Erkrankungen wie die allergische Rhinitis sind oft mit schwerem Asthma vergesellschaftet und müssen daher besonders berücksichtigt werden. In der Diagnostik des schweren Asthmas spielt die detaillierte Anamnese u. a. bezüglich der Allergen- und Schadstoffbelastung im häuslichen Umfeld eine wesentliche Rolle. Auch sollten saisonale aggravierende Faktoren identifiziert werden. Die Charakterisierung der Atemwegsentzündung als T2-hoch oder T2-niedrig anhand der Bestimmung von Gesamt-Ig(Immunglobulin)E, fraktioniertem exhaliertem Stickstoffmonoxid (FeNO) sowie der Eosinophilenzahl im Blut oder im Sputum ist bei allen Patienten obligat. Bei Kindern mit schwerem Asthma müssen differenzialdiagnostisch angeborene Lungenerkrankungen und Fehlbildungen berücksichtigt werden. Aufgrund der Gefahr der Entwicklung einer chronischen Obstruktion bzw. eines Remodelling ist frühzeitig eine leitliniengemäße Therapie in einem diesbezüglich spezialisierten Zentrum einzuleiten. In der individualisierten Therapie des T2-hohen Asthmas haben sich in den letzten Jahren durch die Einführung der Biologika große Fortschritte ergeben. Die umfangreichsten Daten liegen für den IgE-Antikörper Omalizumab vor, der bei allergischem Asthma ab dem 6. Lebensjahr eingesetzt werden kann. Die Interleukin(IL)-5- und IL-5-Rezeptor-Antagonisten sowie der Antikörper gegen die IL-4-Rezeptor-α-Kette (Dupilumab) sind bislang vorwiegend bei Erwachsenen mit eosinophilem Asthma untersucht und führen zu einer Stabilisierung der Erkrankung.