Erschienen in:
10.03.2021 | Asthma bronchiale | Leitthema
Genetik und personalisierte Medizin bei Asthma bronchiale
verfasst von:
Natascha S. Borchers, Elisangela Santos-Valente, Prof. Dr. Michael Kabesch
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
|
Ausgabe 4/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Asthma ist eine häufige und heterogene, chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege, bei der genetische und epigenetische Mechanismen in der Krankheitsentstehung eine Rolle spielen und zur besseren Klassifikation der unterschiedlichen Formen der Erkrankung genutzt werden könnten. Deutlich mehr Daten liegen zum Einfluss von Genetik und Epigenetik auf Asthma im Kindesalter als im Erwachsenenalter vor. Häufige Punktmutationen in Genen auf Chromosom 17 (ORMDL3, GSDMB) sind mit früh einsetzendem Asthma assoziiert, aber auch verschiedene Gene der klassischen Immunregulationswege wie IL4, -5, -13 und -33. Nicht nur Variationen der DNA (Desoxyribonukleinsäure) selbst, sondern auch durch Umweltfaktoren beeinflussbare epigenetische Veränderungen wie die Methylierungen von ZFPM1 und IL5RA tragen zur Asthmaentstehung bei. Genetik und Epigenetik beeinflussen auch die Wirkung bestimmter Therapien. Ein Polymorphismus in FCER2 steht mit dem schlechten Ansprechen auf inhalative Kortikosteroide in Zusammenhang, und die Hyposensibilisierung kann zur Demethylierung von FOXP3 führen, was wiederum regulatorische T‑Zellen beeinflusst. Genetik, Epigenetik, Pharmakogenetik und Pharmakoepigenetik können bei Diagnose und Therapiewahl zunehmend eine Rolle spielen und dazu beitragen, die verfügbaren Therapieoptionen zielgerichtet und personalisiert anzuwenden.