Wie wirksam und sicher ist die Aquablation als BPH-Therapie?

Die Verkleinerung der Prostata mittels Hochdruckwasserstrahl zeigt im 3-Jahres-Follow-up gute Ergebnisse. Im klinischen Alltag verkürzt sich nach Einführung der Methode die Operationszeit innerhalb der Lernkurve deutlich. Bei der Aquablation-Behandlung einer benignen Prostatahyperplasie (BPH) wird über ein transurethrales Handstück das zuvor ausgemessene Gewebe unter transrektaler sonografischer Kontrolle mit einem robotergeführten Hochdruckwasserstrahl abgetragen. Die von Herrn Prof. Dr. med. Claus Roehrborn, UT Southwestern Medical Center, Dallas, USA, vorgestellten Ergebnisse einer mit 181 BPH-Patienten durchgeführten Multicenterstudie zeigten 3 Jahre postoperativ ähnlich gute Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten wie mit der transurethralen Prostataresektion (TURP) [1]. Der Internationale Prostata-Symptomen-Score (IPSS) war in beiden Gruppen nach 6 Monaten um rund 15 Punkte reduziert. Nach 3 Jahren lag die Verbesserung weiterhin bei 14,4 bzw. 13,9 Punkten in der Aquablation- bzw. der TURP-Gruppe. Eine Inkontinenz oder erektile Dysfunktion als Nebenwirkung der Behandlung wurde in keiner der beiden Gruppen beobachtet. Eine retrograde Ejakulation wurde in der Aquablation-Gruppe in 10% versus 36% in der TURP-Gruppe nachgewiesen (p<0,05). 2018 in Leitlinie aufgenommen Bereits die Ergebnisse der WATER-I-Studie, die dem 3-Jahres-Follow-up vorausging, führten 2018 in den Guidelines der American Urological Association (AUA) zu einer Empfehlung der Aquablation-Therapie bei mittelgroßen und kleinen Prostatavolumina. Allerdings war die Studie nicht industrieunabhängig, die Eingriffe wurden von Proctoren begleitet und die Patienten von einem hochselektiven Kollektiv eingeschlossen, so der Hinweis von Dr. med. Dr. habil. Christopher Netsch, Asklepios Klinik Barmbek, Hamburg. Deutlich verkürzte Operationszeit In einer retrospektiven Analyse untersuchte Netsch die individuelle bzw. institutionelle Lernkurve des Verfahrens. Dazu wertete er die an der Barmbeker Klinik zwischen Januar 2019 und Februar 2020 durchgeführten ersten 45 Aquablation-Prozeduren aus. Das mediane Alter der Patienten lag bei 67 (62,25–71) Jahren, das mediane Prostatavolumen bei 70 (50–85) ml. Alle Operationen wurden von einem Operateur durchgeführt, der vor der ersten Aquablation-Prozedur einen Kadaverkurs besucht hatte. Zudem wurden die ersten 10 Eingriffe von einem Proctor begleitet. „Bei allen Patienten konnte die Aquablation-Therapie erfolgreich durchgeführt werden“, berichtete Netsch. Bei Entlassung war der IPSS gegenüber präoperativ signifikant verbessert (20,5 vs. 9, p<0,001). Die Op-Zeit verkürzte sich signifikant von median 55 Minuten bei den ersten 30 Patienten auf median 30 Minuten ab Patient 31 (p<0,001). „Die Aquablation-Therapie stellt auch während der Lernkurve ein sicheres Op-Verfahen dar“, betonte Netsch abschließend. Gewebe für histologische Untersuchung nur bedingt geeignet Die Aussagekraft der histologischen Beurteilung des bei der Aquablation der Prostata gewonnenen Gewebes ist jedoch begrenzt. Zu diesem Ergebnis gelangten Dr. med. Gautier Müllhaupt und seine Kollegen vom Kantonsspital St. Gallen, Schweiz. In ihrer Untersuchung werteten sie Prostatagewebe von 12 bzw. 10 BPH-Patienten aus, die sich einer Aquablation bzw. einer TURP unterzogen hatten. Während das in der TURP gewonnene Gewebe im median einen Anteil beurteilbarer Drüsen von 22,86% aufwies, zeigte das mittels Aquablation gewonnene Gewebe im median nur einen Anteil von 0,43% histologisch sicher erkennbarer und beurteilbarer Drüsen. Basierend auf : 72. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie, Vortragssitzung: Aquablation and more; 24.09.2020

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