Erschienen in:
29.06.2022 | Computertomografie | Leitthema
Nuklearmedizinische Diagnostik des medullären Schilddrüsenkarzinoms
verfasst von:
Jan Wüstemann, Friederike Eilsberger, Manuela Petersen, Prof. Dr. med. habil. Michael C. Kreißl
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 8/2022
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Abstract
Hintergrund
Das medulläre Schilddrüsenkarzinom (MTC) ist ein bösartiger Tumor, der von den parafollikulären C‑Zellen der Schilddrüse ausgeht. Es kann sporadisch oder erblich auftreten und wird in erster Linie operativ behandelt. Im Initialstaging werden vorrangig Ultraschall, aber auch Schnittbildgebungsverfahren eingesetzt, um die Krankheitsausbreitung zu erfassen. Neben diesen kann nuklearmedizinische Diagnostik in bestimmten Konstellationen einen Beitrag leisten.
Material und Methoden
Internationale Leitlinien sowie aktuelle Arbeiten zur nuklearmedizinischen Diagnostik beim MTC wurden bei PubMed selektiv recherchiert.
Ergebnisse
Konventionelle szintigraphische Verfahren sind weitgehend obsolet, die Knochenszintigraphie wird in einigen Leitlinien noch erwähnt. Aufgrund ihrer höheren Sensitivität hat die Positronenemissionstomographie-Computertomographie (PET-CT) einen relevanten Stellenwert bei der Ausbreitungsdiagnostik des MTC, insbesondere bei Verdacht auf Rezidiv bzw. Tumorrest oder im Restaging. Die am häufigsten verwendenden Tracer sind 18F-Fluorodesoxyglukose (18F‑FDG), 18F‑Fluorodihydroxyphenylalanin (18F‑FDOPA) und mit 68Gallium markierte Somatostatinanaloga (68Ga-SSA), welche spezifische Zielstrukturen bzw. Stoffwechselwege in bzw. auf der Tumorzelle adressieren und sich daher besonders für die Bildgebung eignen. Welches dieser drei Tracer eingesetzt wird, hängt von der konkreten Fragestellung und v. a. von der Verfügbarkeit ab.
Schlussfolgerung
Die PET-CT mit den Tracern 18F‑FDG, 18F‑FDOPA und 68Ga-SSA ist szintigraphischen Verfahren überlegen und hat diese weitgehend abgelöst. Indikationen für die PET-CT beim MTC sind vorzugsweise die Rezidivsituation bzw. die Suche nach postoperativ verbliebenen Manifestationen und das Restaging.