Anteil der indischen Corona-Variante steigt auch in Deutschland

In zwei Prozent der Proben wird zur Zeit in Deutschland die indische SARS-CoV-2-Variante nachgewiesen. Damit liegt der Anteil von „B.1.617“ auf niedrigem Niveau – er ist in den vergangenen Wochen aber stark gestiegen. Anfang der Woche hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die SARS-CoV-2-Variante B.1.617, die zur Zeit besonders in Indien zirkuliert, als „Variant of Concern“ (VOC) deklariert. Laut aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts ist die Variante auch in Deutschland aufgetreten, und zwar (Stand 12. Mai) in zwei Prozent der untersuchten Proben. Im Vergleich zu den 92 Prozent der Infektionen, die aktuell in Deutschland auf die britische Variante zurückzuführen sind, ist das wenig. Allerdings: Der Anteil der indischen Variante ist seit der 15. Kalenderwoche stark gestiegen. Der Anteil der zwei anderen VOC (die südamerikanische und brasilianische Variante) liegt dagegen seit Wochen konstant bei null bis ein beziehungsweise null bis 0,3 Prozent. Hinweise auf erhöhte Transmissibilität Die indische Variante (mit dieser Bezeichnung werden genauer gesagt drei Untertypen von B.1.617 zusammengefasst: B.1.617.1, B.1.617.2 und B.1.617.3) zeichnet sich unter anderem durch Veränderungen in der Gensequenz für das virale Spike Protein aus, die mit einer reduzierten Wirksamkeit der humoralen und zellulären Immunantwort in Verbindung gebracht werden, wie das RKI berichtet. Außerdem gebe es Hinweise, dass diese Mutationen die Übertragbarkeit der Variante erhöht, beispielsweise über eine Verstärkung der Bindung an den Rezeptor ACE-2 der Wirtszellen. Kritisch scheint besonders der Untertyp B.1.617.2 zu sein. So hat sich dessen Anteil in Großbritannien innerhalb einer Woche auf gut 1300 Fälle verdoppelt, wie die Deutsche Presseagentur berichtet. Die britische Regierung will demnach nun mit Massentests in besonders betroffenen Regionen eine Ausbreitung verhindern. Einfluss auf die Wirkung der Impfstoffe? Virologen gehen bisher davon aus, dass die Wirkung der verfügbaren Vakzinen durch die indische Variante nicht gravierend beeinflusst wird. „Erste, noch nicht durch ein Peer-Review überprüfte, wissenschaftliche Berichte deuten darauf hin, dass für die zugelassenen Impfstoffe kein Immune Escape besteht“, berichtete Professor Joachim Schultze vom Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen dem „Science Media Center“. Auch Privatdozent Dr. Roman Wölfel vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr pflichtet dem bei: „Eine neue Virusvariante kann einen bestehenden Impfschutz nicht wie einen Lichtschalter einfach ausknipsen.“ Die neue Variante könne sich aber möglicherweise in einer geimpften Bevölkerung mit der Zeit besser verbreiten. „In Deutschland haben wir derzeit aus meiner Sicht noch keine so große Durchimpfungsrate erreicht.“ In einer Phase, in der in einer Bevölkerung kaum Immunität vorhanden ist, seien natürlich insbesondere Mutationen, die seine Übertragbarkeit verbessern, für das Virus von Vorteil. In Deutschland habe sich auf diese Weise in den vergangenen Wochen die britische Variante stark ausgebreitet. „Variants of Concern“ Die britische Variante B.1.1.7: Ihr Anteil liegt in Deutschland aktuell bei 92 Prozent. Die südamerikanische Variante B.1.351: Ihr Anteil liegt seit mehreren Wochen konstant bei null bis ein Prozent. Die brasilianische Variante P.1: Auch ihr Anteil liegt seit mehreren Wochen stabil bei null bis 0,3 Prozent. Die indische Variante B.1.617: Diese Variante wurde am 11. Mai von der WHO als „VOC“ eingestuft. Ihr Anteil liegt in Deutschland derzeit bei zwei Prozent. Quelle: Ärzte Zeitung

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