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06.12.2022 | COVID-19 | Nachrichten

Metaanalyse bei Diabetes

Welche Antidiabetika bei COVID-19 günstig sind

verfasst von: Wolfgang Geissel

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Bei COVID-19-Kranken mit Diabetes mellitus sind einige blutzuckersenkende Arzneien eher seltener mit schweren Verläufen assoziiert. Das ergab die Analyse von Studien mit über 3,6 Millionen Betroffenen.

Unter den COVID-19-Kranken ist ein hoher Anteil von Menschen mit Diabetes mellitus. Chinesische Forscherinnen und Forscher haben jetzt untersucht, ob schwere oder leichte Verläufe mit bestimmten Antidiabetika-Therapien verbunden sind.

Das Team um Dr. Gang Chen vom Fujian Provincial Hospital in Fuzhou in China hat dazu 31 Studien zu acht Standard-Antidiabetika mit über 3,6 Millionen Betroffenen einer Metaanalyse unterzogen (JAMA Network Open. 2022; online 6. Dezember). Beurteilt wurde ein schwerer Verlauf anhand eines zusammengesetzten Studienendpunkts aus intensivmedizinischer Therapie, invasiver oder nicht-invasiver Beatmung und Tod in der Klinik.

Die Ergebnisse: Gemessen am kumulierten Rangkurvenwert („cumulative ranking curves value“) für den Studienendpunkt waren SGLT-2-Hemmer im Vergleich zu Insulin mit dem geringsten Risiko für einen schweren Verlauf verbunden (6 Prozent), gefolgt von GLP1-Agonisten (25 Prozent) und Metformin (28 Prozent). Weniger günstig waren DPP4-Hemmer, Sulfonylharnstoffe und Glinide sowie Acarbose und Glitazone.

Organprotektion und antiinflammative Effekte

Das Team spekuliert über mögliche Gründe für günstige COVID-Verläufe bei bestimmten Antidiabetika-Therapien. So haben SGLT-2-Hemmer günstige Effekte auf Herz und Nieren, die über die blutzuckersenkende Wirkung hinausgehen. Die GLP1-Agonisten haben zudem antiinflammative Effekte, die bei der überschießenden Entzündungsreaktion bei COVID-19 günstig sein könnten. Metformin hat ebenfalls antiinflammatorische sowie antifibrinolytische Effekte, die zu einer verbesserten COVID-Prognose beitragen könnten. All diese Vermutungen müssten aber in weiteren Studien überprüft werden.

Insulin war eher mit ungünstigen COVID-Verläufen verbunden. Nach Ansicht der Studienautorinnen und -autoren liegt das aber an einem systematischen Fehler („bias“): Eine Insulintherapie findet sich nämlich eher bei langer Diabetesdauer mit schwieriger Blutzuckerkontrolle und damit bei besonders vulnerablen Menschen mit Diabetes. Das Team betont: „Diabetes-Patienten mit schwerer COVID-19 und besonders solche mit Atemnotsyndrom brauchen eine Insulintherapie!“ Insulin sei in jeder Notfallsituation das bevorzugte Antidiabetikum und könne in jedem Stadium von COVID-19 angewandt werden.

Quelle: Ärzte Zeitung

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