DGIM: Vorerkrankte früher gegen COVID-19 impfen!

Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin hat Empfehlungen dazu herausgegeben, welche Patienten mit Vorerkrankungen bevorzugt gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpft werden sollten. Mit ihrer 17-seitigen Empfehlung reagiert die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) zusammen mit weiteren Schwerpunktgesellschaften der Inneren Medizin und der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) auf die Vorschläge der Ständigen Impfkommission (STIKO), welche Personengruppen mit besonders hohem Risiko für eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 und einen schweren Krankheitsverlauf zuerst zu impfen seien. Derzeit sind das Personen über 80 Jahre, Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches Personal und Personal in der Altenpflege. Vergangene Woche hat die STIKO die Empfehlungen aktualisiert. „Die aktualisierten Empfehlungen ermöglichen es Ärztinnen und Ärzten, Menschen nicht nur anhand des Alters, sondern auch anhand ihrer Vorerkrankungen einer der Priorisierungskategorien zuzuordnen“, sagte Professor Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM. Das sei zu begrüßen, weil bestimmte Vorerkrankungen das Risiko für einen schweren Verlauf bei COVID-19 zum Teil deutlich erhöhten, so Ertl. Auf Basis der Studienlage klassifiziert die DGIM das Risiko in neun Fachgebieten: Kardiologie (hier zum Beispiel Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen, welche zusätzlich an Diabetes mellitus Typ 2 leiden), Hämatologie/Onkologie (zum Beispiel Patienten mit malignen hämatologischen Erkrankungen), Nephrologie (zum Beispiel Dialysepatienten), Geriatrie (zum Beispiel Patienten über 60 Jahre mit Herzinsuffizienz und/oder arterieller Hypertonie/KHK), Rheumatologie (zum Beispiel Patienten mit primärer und sekundärer Immundefizienz), Gastroenterologie (zum Beispiel Patienten mit Leberzirrhose), Infektiologie (über 70-Jährige, mit weiteren Grunderkrankungen auch über 60-Jährige), internistische Intensiv- und Notfallmedizin (keine spezifischen Empfehlungen), Pneumologie (zum Beispiel Patienten mit COPD). Spezielle Gedanken machen sich die Experten beispielsweise über den Stellenwert der Hypertonie. Es gehe nämlich darum, so heißt es in dem Papier, die große Zahl der Risikopatienten mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen einzugrenzen. „Aufgrund der Datenlage ist die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung der Auffassung, dass eine arterielle Hypertonie, insbesondere bei guter Blutdruckeinstellung, nicht als Risikofaktor für COVID-19-Infektionen aufzufassen ist“, so das Urteil. Verwiesen wird dabei auf eine Publikation der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und der World Heart Federation vom vergangenen Jahr (Clin Res Cardiol 2020; 109(12):1446–1459). Ein früherer Zugang zur Impfung solle helfen, für Patienten mit Vorerkrankungen das Risiko einer COVID-19-Erkrankung sowie von Folgeschäden durch ausbleibende Versorgung zu senken, betonte Professor Sebastian Schellong, Vorsitzender der DGIM: „Denn gerade Menschen mit chronischen Erkrankungen schotten sich aus Angst vor einer Infektion sozial ab oder nehmen auch unbedingt notwendige medizinische Untersuchungen nicht wahr.“ » Zur "Stellungnahme zur STIKO-COVID-19 Impfempfehlung einschließlich der aktuellen wissenschaftlichen Begründungen" der DGIM Quelle: Ärzte Zeitung

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