Erschienen in:
21.04.2021 | COVID-19 | Aufgefallen
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COVID-19 ist nicht wie die Grippe
verfasst von:
Prof. Dr. med. h.c. Dietrich Reinhardt
Erschienen in:
Info Diabetologie
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Ausgabe 2/2021
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Auszug
Immer noch gibt es Menschen, die behaupten, COVID-19 sei "nicht schlimmer als die Grippe". Französische Forscher treten dieser v. a. in sozialen Medien verbreiteten Verharmlosung nun entgegen. Die Gruppe analysierte die Daten aller Patienten in Frankreich, die von Dezember 2018 bis Februar 2019 wegen Influenza oder von März bis April 2020 wegen COVID-19 stationär behandelt wurden. Die 49.819 Influenza-Patienten waren im Mittel 71, die 89.530 COVID-19-Patienten 68 Jahre alt. Patienten mit COVID-19 waren häufger übergewichtig oder adipös und wiesen häufger einen Diabetes mellitus, eine Hypertonie oder eine Hyperlipidämie auf als die Influenza-Patienten. Sie entwickelten signifkant häufger eine Atemnot, eine Lungenembolie, einen septischen Schock oder einen hämorrhagischen Schlaganfall. Im Gegensatz dazu ging die Influenza häufger mit einer Herzinsuffzienz, einem Herzinfarkt oder einem Vorhoflimmern einher. Die Sterblichkeit lag mit COVID-19 bei 16,9 %, mit Influenza hingegen nur bei 5,4 %. COVID-19-Patienten blieben im Mittel 15 Tage lang im Krankenhaus, Influenza-Patienten nur 8. Der Anteil der Personen < 18 Jahre an den Krankenhauspatienten war in der COVID-19-Gruppe viel geringer (1,4 % vs. 19,5 %). Allerdings wurden hospitalisierte Kinder < 5 Jahren mit COVID-19 häufger intensivpflichtig als jene mit Influenza (2,3 % vs. 0,9 %). In der Altersgruppe 11-17 Jahre war die Sterblichkeit insgesamt gering, jedoch unter den COVID-19-Patienten zehnmal höher (1,1 % vs 0,1 %). …