COVID-19 auch für Kinder und Jugendliche nicht "wie die Grippe“

COVID-19 kann Kinder jeden Alters betreffen. Todesfälle sind zwar selten, die Erkrankung verursacht aber mehr Symptome und Komplikationen als eine Influenza. Neue Forschungsergebnisse dazu könnten die Früherkennung verbessern. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die meisten Studien zu COVID-19 beziehen sich auf Erwachsene, während die Datenlage bei Kindern und Jugendlichen begrenzt ist. Auch wenn die Erkrankung bei jungen Patienten häufig milder verläuft, sind spezifische Informationen über Komorbiditäten, Symptome, Therapien und Prognose notwendig, um klinische Entscheidungen zu treffen. In einer internationalen Studie wurde jetzt der Verlauf von COVID-19 bei unter 18-Jährigen untersucht, auch im Vergleich zu Influenza. Für die Analyse des OHDSI-Netzwerks (Observational Health Data Sciences and Informatics) standen Beobachtungsdaten aus Kliniken in Europa, Südkorea und den USA zur Verfügung. Es wurden mehr als 242.000 Kinder und Jugendliche mit COVID-19 einbezogen, darunter fast 10.000, die im Krankenhaus behandelt worden waren. Ein Forscherteam um Dr. Tamila Duarte-Salles vom Forschungsinstitut Jordi Gol in Barcelona untersuchte demografische Faktoren, Vorerkrankungen, Symptome, Therapien und Prognose dieser Patienten und verglich die Ergebnisse mit denen von mehr als zwei Millionen unter 18-Jährigen, die an Influenza erkrankt waren. Atemnot und Anosmie bei COVID-19 häufiger Asthma und Adipositas waren die häufigsten Vorerkrankungen unter Kindern und Jugendlichen mit COVID-19. Die Prävalenz von angeborenen Fehlbildungen, neurologischen Entwicklungsstörungen, Krebs und Herzerkrankungen war unter den mit COVID-19 hospitalisierten Personen höher als bei jenen, die nicht ins Krankenhaus mussten. Junge COVID-19-Patienten litten häufiger unter Atemnot, Bronchiolitis, Anosmie und gastrointestinalen Symptomen als an Influenza erkrankte Kinder und Jugendliche. „Das könnte dazu beitragen, die Früherkennung von COVID-19 in dieser Patientengruppe zu verbessern“, glauben Duarte-Salles und Kollegen. Verbreitete Komplikationen: Pneumonie und Hypoxämie Häufige Behandlungsmethoden bei COVID-19 waren ursprünglich für andere Erkrankungen zugelassene Medikamente (< 10%) und adjuvante Therapien: Am häufigsten wurden systemische Kortikosteroide (7–8%), Famotidin (9–28%) und antithrombotische Wirkstoffe wie ASS (2–21%), Heparin (2–18%) und Enoxaparin (3–15%) verabreicht. Bei Kindern und Jugendlichen mit COVID-19-bedingten Krankenhausaufenthalten waren Pneumonie und Hypoxämie die häufigsten Komplikationen innerhalb von 30 Tagen. Beides trat unter gleichaltrigen, hospitalisierten Influenzapatienten seltener auf. „Während im vergangenen Jahr mitunter behauptet wurde, COVID-19 sei für Kinder und Jugendliche wie eine Grippe, zeigen unsere Ergebnisse etwas ganz anderes“, fassen die Mediziner um Duarte-Salles zusammen. Die geringe Anzahl an Todesfällen sei zwar beruhigend, aber Komplikationen und Symptome unterschieden sich bei COVID-19 und Influenza eindeutig. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welche Vorerkrankungen, Symptome, Komplikationen und Prognose haben Kinder und Jugendliche mit COVID-19 im Vergleich zu Gleichaltrigen mit Influenza? Antwort: Todesfälle sind selten, aber COVID-19 verursacht mehr Symptome und Komplikationen bei Kindern und Jugendlichen als Influenza. Bedeutung: Atemnot, Bronchiolitis, Anosmie und gastrointestinale Symptome sind bei COVID-19 häufiger und könnten bei der Früherkennung helfen. Einschränkung: Die Analyse basiert auf Beobachtungsdaten.

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