COVID-19 beschleunigt Manifestation von Typ-1-Diabetes

Kinder mit präsymptomatischem Typ-1-Diabetes entwickeln, wenn sie sich mit SARS-CoV-2-infizieren, schneller einen manifesten Diabetes als ohne eine solche Infektion. Dass zwischen COVID-19 und Typ-1-Diabetes (T1D) ein Zusammenhang bestehen kann, ist nicht neu: Bereits während der Pandemie wurde eine Zunahme von Neuerkrankungen an T1D beschrieben. In Studien konnte außerdem eine zeitliche Nähe von Infektion und Stoffwechselerkrankung gezeigt werden. Eine Forschungsgruppe vom Münchner Helmholtz-Institut und der TU Dresden wollte daher wissen, wie sich die Infektion mit SARS-CoV-2 bei einer besonderen Risikogruppe auswirkt – Kindern mit präsymptomatischem Typ-1-Diabetes (T1D). Laut Definition der American Diabetes Association besteht ein präsymptomatischer T1D, wenn mindestens zwei persistierende Insel-Autoantikörper nachgewiesen werden, die Betroffenen aber noch keine, die Kriterien eines T1D erfüllende Hyperglykämie aufweisen. Empfehlung der Redaktion Dossier Alles Neue zu Covid-19 und SARS-CoV-2 Stetig aktualisiert und immer auf dem neuesten Stand: In diesem Dossier haben wir wichtige und relevante Neuigkeiten zu SARS-CoV-2 und der Lungenkrankheit COVID-19 für Sie zusammengestellt. Von Diagnostik und Therapie bis hin zur Prävention und Epidemiologie bleiben Sie hiermit immer up to date. Um 60% höhere Diabetesinzidenz 509 Kinder (Alter 1–16 Jahre), bei denen im Fr1da-Screening-Programm ein präsymptomatischer T1D entdeckt worden war, wurden in Drei- bis Sechs-Monats-Intervallen nachuntersucht. Vor der Pandemie wurden 358, nach dem Ausbruch 396 Kinder medizinisch überwacht; Infektionen mit SARS-CoV-2 wurden anhand der Angaben der Eltern und von Antikörpern gegen das Virus erfasst. Erwartungsgemäß entwickelte in der Pandemie ein höherer Anteil der Kinder einen symptomatischen T1D: Die Inzidenz war mit 12,1 pro 100 Personenjahre (PJ) fast doppelt so hoch wie in der Zeit davor (6,4 pro 100 PJ). Dass dieser Anstieg nicht den Begleitumständen der Pandemie, sondern primär Infektionen mit SARS-CoV-2 geschuldet war, verdeutlicht die T1D-Inzidenz bei Kindern mit durchgemachter Infektion. Mit 14,0 pro 100 PJ war sie signifikant höher als vor der Pandemie und auch als bei nicht infizierten Kindern während der Pandemie (8,6 pro 100 PJ). „Die COVID-19-Pandemie war mit einer beschleunigten Progression von präsymptomatischem zu klinischem T1D assoziiert, und die Beschleunigung war auf Kinder mit COVID-19 beschränkt“, fasst die Forschungsgruppe mit Erstautorin Nadine Friedl aus München das Ergebnis zusammen. Friedl et al. erinnern daran, dass eine solche Progression bereits im Zusammenhang mit Enterovirusinfektionen beschrieben worden ist.

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