Wie lässt sich atopischen Erkrankungen vorbeugen?

Auf dem DAK 2021 erklärten Experten den Stand der Forschung zur Prävention von atopischer Dermatitis, Asthma und Heuschnupfen und bezogen sich dabei auf die aktualisierte S3-Leitlinie Allergieprävention. Das Update der S3-Leitlinie Allergieprävention wird bis Ende 2021 erwartet und enthält Empfehlungen zur Vorbeugung von allergischen Erkrankungen wie atopischer Dermatitis, Asthma, Heuschnupfen und Nahrungsmittelallergien. Haustierhaltung bei allergiegefährdeten Kindern? Die S3-Leitlinie beinhaltet u.a. auch Richtlinien zur Haustierhaltung. Welche Rolle Haustiere allerdings in der Prävention von Allergien spielen, konnte bisher noch nicht eindeutig bewiesen werden. „Im Hinblick auf Allergie und Asthma im Schulalter bzw. in der Adoleszenz scheint die Hundehaltung aber eher protektiv zu sein“, erläuterte Prof. Dr. med. Susanne Lau von der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Bei Katzenhaltung scheint das Risiko im Vorschulalter bzw. jungem Schulalter hinsichtlich einer Sensibilisierung erhöht zu sein, später gleicht sich das Risiko aber gegenüber den katzenlosen Haushalten an“, fasste sie die Studienlage zusammen. Hunde dürfen deshalb nach den Empfehlungen der Leitlinie sowohl in allen Familien gehalten werden, unabhängig vom Allergierisiko. Hingegen sollten aber Familien mit erhöhtem Allergierisiko oder mit Kindern mit bereits bestehendem atopischem Ekzem keine Katze neu anschaffen. Für Personen ohne erkennbares erhöhtes Allergierisiko steht aber einer Katze als Haustier nichts im Weg. Für andere Haustiere gibt es bisher keine Empfehlungen zur Primärprävention von Allergie und Asthma – für die Abschaffung bereits vorhandener Haustiere aus Gründen der Allergieprävention bestehe keine Evidenz, so Lau. „Probiotika sind nicht nur harmlos“ Wie Prof. Dr. med. Matthias Kopp, Universitätskinderklinik, Inselspital, Universität Bern, darstellte, konnte in großen randomisierten, doppelblinden Interventionsstudien keine präventiven Effekte bezüglich allergischer Erkrankungen gezeigt werden. Deshalb wird in der aktualisierten Leitlinie von Prä- und Probiotika zum Zweck der Allergieprävention bei Schwangeren oder Säuglingen abgeraten. Diese Empfehlung beruht auch auf dem Fakt, dass Probiotika nicht nur harmlos seien, wie Kopp warnte. Denn sie könnten eine Sepsis bei immunkompromittierten Patienten verursachen und würden die Gefahr einer plasmidübertragenen Antibiotikaresistenz bergen, wenn sie ungebremst eingesetzt werden. Nahrungsergänzungsmittel zur Allergieprävention? „Es gibt viele Gründe für eine Vitamin-D-Supplementierung, aber es ist nicht die Allergieprävention“, erklärte Kopp. Deshalb wird sich in der Leitlinie gegen die Einnahme von Vitamin-D-Produkten von Schwangeren, gesunden Säuglingen oder älteren Kindern ausgesprochen – zumindest, wenn dies aus Gründen der Allergieprävention geschieht. Säuglinge bis zum zweiten erlebten Frühsommer sollten deshalb trotzdem weiterhin Vitamin-D-Supplemente zur Rachitisprophylaxe erhalten. Auch sollten Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch wie bisher Folsäure supplementieren. Es sei aber nicht sinnvoll, Schwangere, gesunde Säuglinge oder ältere Kinder aus Gründen der Allergieprävention mit zusätzlichen Vitaminen zu versorgen. Die Studienlage zur Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren ist laut Kopp hingegen sehr heterogen, weshalb hier keine Empfehlung in der Leitlinie möglich war. „Aber einige Studien zeigen, dass ein niedriger Versorgungsgrad mit Omega-3-Fettsäuren bei Schwangeren, Stillenden und Säuglingen mit einem erhöhten Risiko für allergische Erkrankungen beim Kind, insbesondere Asthma und Wheezing, einhergeht und dass das Risiko durch eine Supplementierung gesenkt werden kann“, erklärte er. Basispflege zur Prävention von atopischer Dermatitis Bezüglich der Primärprävention von Ekzemen und Allergien der Haut durch regelmäßiges Eincremen – auch bei Familien mit erhöhtem Allergierisiko – würde in Studien derzeit ein uneinheitliches Bild gezeigt werden und große Studien hätten sogar keinen Effekt der Intervention nachweisen können, erklärte Prof. Dr. med. Eckard Hamelmann, Universitätsklinik für Kinder und Jugendmedizin, Universitätsklinikum OWL der Universität Bielefeld. Deshalb gebe es derzeit keine Empfehlung für eine tägliche Rückfettung der gesunden Säuglingshaut. Allerdings wird in der Leitlinie die Expertenempfehlung erteilt, Säuglinge und Kinder mit sichtbar trockener Haut regelmäßig einzucremen – auch mit dem Ziel der Prävention von Ekzemen und Allergien. Hamelmann schlug außerdem vor, weitere Studien zu dem Thema anzustoßen. basierend auf: 16. Deutscher Allergiekongress, 30.09. – 02.10.2021, Dresden und virtuell. Session: „Allergieprävention – Neues aus der S3-Leitlinie“ und Session „Allergologische Leitlinien: Update 2021“. Alle Berichte vom 16. Deutschen Allergiekongress 18.10.2021 | DAK 2021 | Kongressbericht | Nachrichten Umgang mit Allergien auf COVID-19-Impfstoffe 17.10.2021 | DAK 2021 | Kongressbericht | Nachrichten „Warum AIT gegen Katzenallergen? 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Unsere Highlights vom Kongress haben wir in diesem Dossier für Sie zusammengestellt.

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