28.09.2024 | Darmmikrobiom | Leitthema
Moderne Ansätze und Technologien zur Verhinderung der Anastomoseninsuffizienz am Gastrointestinaltrakt
verfasst von:
Dr. med. Kamacay Cira, Prof. Dr. med. Dirk Wilhelm, Priv.-Doz. Dr. med. Philipp-Alexander Neumann, MHBA
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 11/2024
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Zusammenfassung
Die Heilung gastrointestinaler Anastomosen ist ein komplexer biologischer Prozess, der von vielen Faktoren beeinflusst wird. Verschiedene Strategien zur Unterstützung der Heilung und Prävention von Anastomoseninsuffizienzen (AI) stehen zur Verfügung sowohl vor als auch während und nach der Operation. Präoperative Maßnahmen zielen darauf ab, den Patienten und das Milieu des Gewebes, insbesondere das Darmmikrobiom, in einen optimalen Zustand zu bringen. Intraoperative Maßnahmen sind technischer Natur und umfassen die Wahl des Operationszugangs, der Anastomosentechnik sowie der Anastomosenverstärkung. Verschiedene Verfahren der intraoperativen Diagnostik ermöglichen es, solche Anastomosen zu identifizieren, die weiteren protektiven Maßnahmen zugeführt werden müssen. In den letzten Jahren hat sich v. a. die Verwendung der Indocyaningrün(ICG)-Fluoroskopie etabliert, um die Perfusion des Gewebes zu evaluieren. Auch neuere Verfahren wie die Spektralmikroskopie bieten vielversprechende Möglichkeiten. Postoperativ sollen diagnostische Verfahren frühestmöglich eine AI identifizieren, um bereits vor dem Auftreten von Symptomen therapeutische Schritte einleiten zu können. Diese Verfahren reichen von verschiedenen Bildgebungsmethoden bis hin zu innovativen bioresorbierbaren, pH-sensiblen Implantaten zur AI-Früherkennung. Aufgrund der multifaktoriellen Genese der AI und der verschiedenen technischen Möglichkeiten wird sich nicht ein einzelnes Verfahren zur Prävention der AI etablieren, sondern eine Kombination von Maßnahmen, die schließlich zur optimalen Anastomosenheilung führen. Die Verwendung von künstlicher Intelligenz und darauf basierenden Analysen verspricht, die Fülle an Daten besser zu interpretieren und somit allgemeinere Empfehlungen geben zu können.