Chirurgische des Ösophaguskarzinoms - welches OP-Verfahren soll´s sein?

In diesem Jahr soll eine neue S3-Leitlinie zum Ösophaguskarzinom erscheinen. Das Thema Mindestmenge wurde moderat formuliert, inzwischen aber vom G-BA konkretisiert. Eine Zentralisierung könnte minimalinvasiven OP-Verfahren Vorschub leisten. Die derzeit diskutierte Fassung der Leitlinie sieht vor, dass die operative Therapie von Ösophaguskarzinomen in Kliniken mit hoher Fallzahl durchgeführt werden sollte. Eine numerische Begrenzung wurde aber nicht angegeben, berichtete Prof. Dr. Peter Grimminger, Koordinator des Viszeralonkologischen Tumorzentrums an der Universitätsklinik Mainz. Die hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) inzwischen vorgenommen: Im Dezember erhöhte er aufgrund aktueller Auswertungen die geforderte Mindestmenge an Operationen für Eingriffe am Ösophagus von 10 auf 26 pro Jahr und Krankenhausstandort [1]. Mindestens hybrid operieren Die Ösophagektomie und die Rekonstruktion des Ösophagus sollten nach den in Vorbereitung befindlichen Empfehlungen minimal invasiv oder in Kombination mit offenen Verfahren (Hybrid-Technik) ausgeführt werden, wenn keine Kontraindikationen für diesen Zugang bestehen. Große randomisiert-kontrollierte Studien haben sowohl für die minimal-invasive, als auch die roboterunterstützte und die Hybrid-Op einen Vorteil hinsichtlich der resultierenden Morbidität gezeigt, betonte Grimminger. Die Allgemein- und Viszeralchururgie in Mainz zeigt, dass die Umstellung geht. Über 13 Jahre hinweg (2008-2020) wurden bei der transthorakalen Ösophagektomie alle vier Verfahren angewendet - seit 2010 aber zunehmend seltener die vollständig offene Resektion. In den 6 Jahren, seit Grimminger in Mainz die Magen- und Speiseröhrenchirurgie, Onkologische Chirurgie, minimalinvasive Chirurgie und Robotic verantwortet, erfolgten nur noch sieben OPs von 400 (2%) offen, in den letzten drei Jahren keine einzige mehr. In der jüngsten Zeit wurden 29% der OPs vollständig minimalinvasiv, 68% Roboterunterstützt und gerade einmal 3% hybrid durchgeführt. 30-Tage-Mortalität senken Der Mindestmenge von 26 OPs pro Klinik steht er positiv gegenüber. In diesem Jahr schätzt er, dass an seiner Klinik mehr als 100 Ösophagus-OPs minimalinvasiv oder roboterunterstützt durchgeführt werden. Dabei liegt die 30-Tage-Mortalität an seinem Zentrum bei nur etwa 1%. Mit der offenen OP war sie vor Jahren mit 7% noch deutlich schlechter. Zudem ist an einem Zentrum Grimmingers Ansicht nach eher gewährleistet, dass eine interdisziplinäre Tumorkonferenz die individuelle Entscheidungsfindung unterstützt – das fehlt für ihn in der aktuell in vorbereiteten Leitlinienfassung leider noch völlig. Basierend auf: DCK 2021 DIGITAL – 138. Deutscher Chirurgenkongress vom 12. bis 16. April 2021, Sitzung „Leitlinienkonforme Behandlung in der chirurgischen Onkologie: Was ist aktuell und besonders praxisrelevant“ am 13. April 2021 Empfehlung der Redaktion Deutscher Chirurgenkongress 2021 Beim digitalen Deutschen Chirurgenkongress konnten sich die Teilnehmer der Sessions live zuschalten. Im Vordergrund standen kontroverse Diskussionen zur anstehenden S3-Leitlinie Hepatozelluläres Karzinom, zur Evidenz der präoperativen Anämietherapie und es wurden die Ergebnisse einer Umfrage vorgestellt, die sich damit beschäftigte, welche Patientengruppen bei einer Covid-19-Triage bevorzugt therapiert werden sollten.

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