Erschienen in:
17.03.2021 | Paraneoplastische Syndrome | Leitthema
Hauterkrankungen als Hinweis auf Neoplasien
verfasst von:
PD Dr. M. Neis, S. Labisch, K. Weßollek
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Im Gegensatz zu den obligaten Paraneoplasien, die in der Regel selten sind, kommen potenziell paraneoplastische Erkrankungen wie das Sweet-Syndrom, eine Thrombophlebitis oder ein Herpes zoster häufiger vor. Sie sind aber seltener mit einer Neoplasie assoziiert. Die Gefahr, eine assoziierte Neoplasie zu übersehen, ist daher größer. In diesem Beitrag werden diese Krankheitsbilder mit klinischem Erscheinungsbild, möglichen pathogenetischen Mechanismen und Therapieoptionen vorgestellt, und dabei wird die potenzielle Tumorassoziation bewusst gemacht. Die Betonung der Besonderheiten der neoplasieassoziierten Formen soll ein sichereres Erkennen dieser Varianten ermöglichen und so hoffentlich auch zu einer früheren Diagnose assoziierter Neoplasien beitragen. Hierzu zählen die als Trousseau-Syndrom auftretenden springenden oder wandernden Thrombophlebitiden, die rezidivierenden, schweren Verläufe mit Befall der Mundschleimhaut beim Sweet-Syndrom oder der nekrotisierende, gangränöse Verlauf, oft mit multisegmentalem Verteilungsmuster beim Herpes zoster. Studien zur Assoziation von fakultativen kutanen Paraneoplasien mit bestimmten Tumoren werden vorgestellt. Es kann aber keine allgemeine Empfehlung zur Tumorsuche bei Patienten mit Herpes zoster, Sweet-Syndrom oder Thrombophlebitis gegeben werden. Bei den beschriebenen atypischen Verläufen, besonders schwerer Ausprägung oder Fehlen anderer Ursachen erscheint eine umfangreichere Diagnostik aber gerechtfertigt, um möglicherweise assoziierte Neoplasien nicht zu übersehen.