Dermatoskopie auf Wunsch: Das ist beim Screening IGeL

Die Auflichtmikroskopie wird gelegentlich von Kassenpatienten zusätzlich zum Hautkrebsscreening gewünscht. In solchen Fällen wird die Leistung als IGeL abgerechnet. Bei einem Verdacht gilt allerdings: Die Kasse zahlt. Seit 1. Juli 2008 haben gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs, das sogenannte Hautkrebsscreening. Im Zusammenhang mit dieser Leistung tritt immer wieder die Frage auf: Gehört die Dermatoskopie (auch Auflichtmikroskopie genannt) zum Hautkrebsscreening? Die Antwort – wie so oft: Es kommt darauf an. Dazu ist es nötig, etwas auszuholen. Die Rahmenbedingungen des Hautkrebsscreenings sind in den Krebsfrüherkennungs-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses und dort speziell in Abschnitt D.II festgelegt. Inhalt und Umfang der Krebsfrüherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs (so die amtliche Bezeichnung für das Hautkrebsscreening) sind im obligaten Leistungsinhalt der Gebühr nach GO-Nr. 01745 festgelegt. Bestandteile des Hautkrebsscreenings sind danach die Erhebung der allgemeinen anamnestischen Angaben, die Ganzkörperinspektion der gesamten Haut einschließlich des behaarten Kopfes sowie aller Intertrigines und die Befundmitteilung an den Patienten einschließlich der Beratung. Weiterhin ist die entsprechende Dokumentation obligater Bestandteil der Leistung. Kein Bestandteil der GO-Nr. 01745 Die Dermatoskopie ist nirgends genannt und somit ist sie auch nicht als Bestandteil der Gebührenordnungspositionen nach den GO-Nrn. 01745 und 01746 zu finden. Dies ist sogar explizit in der zweiten Anmerkung zur GO-Nr. 01745 vermerkt. Dort heißt es nämlich: „Die visuelle Untersuchung mittels vergrößernden Sehhilfen, mit Ausnahme der Auflichtmikroskopie/Dermatoskopie, ist Bestandteil der Gebührenordnungsposition 01745." Hiernach ist also die Dermatoskopie definitiv ausgenommen. Insofern ist eine zusätzlich durchgeführte Dermatoskopie im Prinzip eine Selbstzahlerleistung (IGeL). Diese ist dem Patienten nach GOÄ-Nr. 750 in Rechnung zu stellen und von diesem auch zusätzlich privat zu zahlen. In diesem Zusammenhang sind jedoch zwei Situationen zu unterscheiden: Der untersuchende Arzt (Dermatologe oder auch Allgemeinarzt) findet eine verdächtige Hautveränderung, die einer weiteren und genaueren Untersuchung bedarf. In diesem Fall ist bei einem GKV-Patienten die Indikation zur weiteren Diagnostik gegeben, die dann zu GKV-Bedingungen durchgeführt werden muss. Im Zusammenhang mit dem Hautkrebsscreening muss der untersuchende Arzt, sofern dieser nicht Dermatologe ist, den Patienten an einen solchen überweisen. Der Patient wünscht eine tiefergehende gründliche Untersuchung, ohne dass sich bei der rein visuellen Hautinspektion Hinweise auf suspekte Hautareale ergeben hätten. Damit wäre die Dermatoskopie als Wunschleistung von dem Patienten selbst zu bezahlen. Abgerechnet wird die Dermatoskopie mit der GOÄ-Nummer 750. Diese ist mit 120 Punkten bewertet. Das bringt bei einem Faktor von 1,0 6,99 Euro, beim 2,3-fachen Satz 16,09 Euro und bei Verwendung des Faktors 3,5 24,48 Euro. Aufklärung muss sachlich erfolgen Denken Sie daran: Voraussetzung für die Berechnung der Dermatoskopie als IGeL bei Kassenpatienten ist die vorherige vertragliche Vereinbarung über die gewünschte zusätzliche dermatoskopische Untersuchung. Diese muss auch den vereinbarten Kostenbetrag beinhalten. Dasselbe gilt natürlich auch, falls Patienten häufiger als alle zwei Jahre ein Screening wünschen. Um Vorwürfen vorzubeugen, Patienten zu nötigen, eine Selbstzahlerleistung in Anspruch zu nehmen, erfolgt die Aufklärung über die Leistung selbstverständlich möglichst sachlich. Solche Vorwürfe werden ja immer wieder von Verbraucherschützern und Krankenkassen geäußert. Entscheidend ist, aufzuklären, ohne Angst beim Patienten zu erzeugen. Kommentar von Joachim Linder, info-organtransplantation.de: Dermatoskopie Regelleistung auch in der GKV bei Nachsorge für Transplantierte Es gibt noch eine weitere Ausnahme: Auch ohne Vorbefund ist die Dermatoskopie bei Transplantierten Teil der meist jährlichen Nachsorge und keine Regelleistung. Auch die üblichen Grenzen des Hautkrebsscreenings gelten nach der Organtransplantation nicht. So gibt es keine Altersgrenze nach der Transplantation, Transplantierte unter 35 Jahre haben Anspruch auf diese Nachsorgemaßnahme im Rahmen der GKV. Die Untersuchung erfolgt am besten bei einem ausgewiesenen Onko-Dermatologen. Joachim F. Linder Autor: Dr. Dr. Peter Schlüter privat × Der Allgemeinarzt ist als Hausarzt in Hemsbach an der Bergstraße niedergelassen. Er hält seit mehr als zwei Jahrzehnten Seminare zu allen Themen rund um EBM und GOÄ. Zudem berät er Praxen in betriebswirtschaftlichen Fragen. Homepage: www.vita-lco.de

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