So gehen Sie bei chronischer intestinaler Blutung vor

Bei chronischem intestinalem Blutverlust spielt die Endoskopie in der Diagnostik und Therapie eine entscheidende Rolle. Anamnese: Um welche Blutungsform handelt es sich? Beim chronischen intestinalen Blutverlust entwickelt sich, wie Prof. Dr. Andrea Dinah May, Wiesbaden, ausführte, eine chronische Eisenmangelanämie, also eine hypochrome, mikrozytäre Anämie mit erniedrigtem Ferritinspiegel (CAVE: Bei einer Tumorerkrankung kann der Ferritinspiegel erhöht sein). Chronische intestinale Blutungen treten in der Regel als okkulte Blutungen auf, die im Stuhltest nachgewiesen werden können. Eine chronische Eisenmangelanämie bzw. chronische Anämie kann jedoch auch durch rezidivierende akute Blutungen entstehen. In diesem Falle sind overte Blutungen möglich, die sich als Teerstuhl, seltener durch Hämatochezie bemerkbar machen, oft kommt es auch zu einem Wechsel von okkulten und overten Blutungen. 80% der Blutungen betreffen den oberen Gastrointestinaltrakt, 15% den unteren und 5% den mittleren. In der Anamnese müssen etwaige Antikoagulation, NSAR und frühere Bauchoperationen erfasst werden. Aber auch das Lebensalter, Begleiterkrankungen und maligne Erkrankungen in der Vorgeschichte sind zu erfragen. Häufigste Ursachen für chronischen intestinalen Blutverlust sind Angiodysplasien, Malignome, Erosionen und Ulzerationen (etwa bei Morbus Crohn, NSAR, Anastomosen oder großen Polypen). Workflow in der Diagnostik Die Diagnostik der Wahl zur Abklärung chronischen intestinalen Blutverlusts besteht in der Gastroskopie und Koloskopie. Auch die Sonographie ist eine Basismethode. Sind die Ergebnisse der ersten Untersuchungen noch unzureichend, kann es unter Umständen sinnvoll sein, die Gastroskopie oder Koloskopie zu wiederholen. Bleiben die diagnostischen Erkenntnisse auch dabei unbefriedigend, sollte eine Dünndarmendoskopie mittels Kapselendoskopie oder flexibler Enteroskopie durchgeführt werden. Dabei eignet sich die Kapselendoskopie gut als Screeningmethode, weil sie ambulant erfolgen kann und der Patient etwaige Antikoagulanzien nicht absetzen muss. Bei ca. zwei Drittel der Patienten lässt sich durch die Kapselendoskopie ein Befund stellen. Mithilfe der flexiblen Enteroskopie wiederum können Befunde histologisch gesichert sowie Befunde aus anderen bildgebenden Verfahren verifiziert werden. Liegt eine intestinale Obstruktion vor, ist die flexible Enteroskopie die Methode der Wahl. Zudem ist die flexible Enteroskopie gut für die Therapie geeignet. Nach der Untersuchung muss zunächst geklärt werden, ob die endoskopischen Befunde zum jeweiligen chronischen Blutverlust bzw. den Befunden aus der Anamnese passen. Die Therapie beruht auf vier Säulen: Medikamentös (Z.B. Protonenpumpeninhibitoren PPI, intravenöse Eisensubstitution, spezifische Therapie etwa bei Morbus Crohn etc.), endoskopisch (z.B. Unterspritzung, Koagulation, Clip, Resektion), radiologisch (Embolisation nur bei schwersten Blutungen) und chirurgisch. Die intravenöse Eisensubstitution ist wichtig, um den Bedarf an Bluttransfusionen zu senken. Viszeralmedizin-Kongress 2020 15.10.2020 | DGVS 2020 | Nachrichten So gehen Sie bei chronischer intestinaler Blutung vor 14.10.2020 | DGVS 2020 | Nachrichten Umsetzung evidenzbasierter Chirurgie: In der Praxis oft noch mangelhaft 11.10.2020 | DGVS 2020 | Nachrichten Neue Therapieoptionen bei Achalasie 11.10.2020 | DGVS 2020 | Nachrichten Divertikelkrankheit: Antibiotika - ja oder nein? 12.10.2020 | DGVS 2020 | Nachrichten Personalisierte Therapie bei chronisch entzündlicher Darmerkrankung 10.10.2020 | DGVS 2020 | Nachrichten COVID-19: Wie gefährdet sind Patienten mit einer CED?

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