Zusammenfassung
In der Konsultationsfassung der Nationalen VersorgungsLeitlinie „Therapieplanung bei Typ-2-Diabetes“ (www.versorgungsleitlinien.de/themen/diabetes) heißt es im Kapitel zu allgemeinen Therapiezielen: „Dies (Anmerkung: die Therapieplanung) sollte unter der Prämisse geschehen, dass Behandlungsziele individuell mit dem Patienten unter vollständiger und verständlicher Aufklärung über Nutzen und Schaden (mit Ausdrucksformen über absoluten Nutzengewinn bzw. Schaden-Reduktion) vereinbart werden. Dabei ist es selbstverständlich, dass das individuelle Ziel des Patienten von den ärztlichen Empfehlungen abweichen kann. Dies zu respektieren kann helfen, die Stigmatisierung von Menschen mit Diabetes abzubauen.“ Diese Anforderungen setzen ein Behandler-Patienten-Verhältnis auf einer partnerschaftlichen Grundlage voraus. Die wiederum ist eine wichtige Bedingung für eine partizipative Entscheidungsfindung (Towle u. Godolphin 1999). Damit sie gelingt, müssen verschiedene Bedingungen erfüllt sein: eine gute Kommunikationskultur zwischen Experten und Patienten mit einem Informationsaustausch in beiden Richtungen, leichter Zugang zu evidenzbasierten Informationen über Untersuchungs- und Behandlungsoptionen, die Anleitung der Patienten, diese Informationen zu verstehen und das Für und Wider abzuwägen und eine Kultur der Förderung und Unterstützung der Patientenbeteiligung (Härter et al. 2011). Dieses Kapitel hat nicht die Inhalte der medizinischen Behandlung des Diabetes im Fokus. Diese sind in den Nationalen Versorgungsleitlinien evidenzbasiert angeführt. Der Schwerpunkt liegt vielmehr darin, Probleme der Kommunikation zwischen Experten unterschiedlicher Berufsgruppen sowie zwischen Experten und Betroffenen, Fragen der interprofessionellen Kooperation und der Patientenorientierung aufzuzeigen.