Spironolacton hilft chronisch kranken Diabetikernieren

Spironolacton in ausgesprochen niedriger Dosierung senkt den Eiweißverlust über die Nieren von Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes und chronischer Niereninsuffizienz. Der Kaliumspiegel steigt dabei nur unerheblich. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die diabetesbedingte chronische Nierenerkrankung gilt als Hauptursache für terminales Nierenversagen, und 40% der Patienten an der Dialyse haben einen Diabetes mellitus. Neben der Regulierung des Blutdrucks und des Blutzuckerspiegels ist es wichtig, die Protein- bzw. Albuminurie in den Griff zu bekommen. Protektiv wirken Antihypertensiva vom Typ der RAS-Blocker. In diesem Zusammenhang ist vorgeschlagen worden, die RAS-Blocker mit Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten (MRA) wie Spironolacton zu kombinieren. MRA wirken den Effekten von Aldosteron entgegen, in deren Folge es zu einer Schädigung der Nierengefäße, endothelialer Dysfunktion und dem Verlust von Eiweiß über die Nieren kommen kann. Die Gabe von Spironolacton birgt indessen das Risiko, eine Hyperkaliämie zu induzieren. Allerdings sind in früheren Untersuchungen mit Patienten, die an Typ-2-Diabetes und chronischer Niereninsuffizienz litten, Spironolacton-Dosierungen von 25–100 mg täglich verbreicht worden. Ein japanisches Forschungsteam um Ako Oiwa von der Abteilung für Diabetologie der Shinshu-Universität in Matsumoto hat untersucht, ob sich die Vorteile von Spironolacton ohne Inkaufnahme der Nachteile erreichen lassen, wenn die Dosis weiter reduziert wird. Keine Hyperkaliämien Oiwa und Kollegen bezogen 130 Erwachsene mit Typ-2-Diabetes, die mehr als sechs Monate mit RAS-Hemmern behandelt wurden, in ihre Open-Label-Studie ein. Die Probandinnen und Probanden wiesen eine Albuminurie von mindestens 30 mg/g Kreatinin, eine glomeruläre Filtrationsrate von mindestens 30 ml/min/1,73 m2 und einen Kaliumspiegel von weniger als 5,0 mmol/lauf. Nach dem Zufallsprinzip erhielt ein Teil der Probanden 12,5 mg Spironolacton täglich, der andere Teil schluckte ein Placebo. Primärer Endpunkt der Studie waren die Veränderungen des Albumin-Kreatinin-Quotienten im Urin (UACR, mg/g Kreatinin). Zu Beginn der Studie hatte der UACR im Mittel bei 388,6 (Spironolacton-Gruppe) bzw. bei 359,7 (Placebo-Gruppe) gelegen, ein nicht signifikanter Unterschied. Nach der 24-wöchigen Interventionsphase lag der UACR bei den Patienten mit Spironolacton-Einnahme im Schnitt um 103,5 Punkte niedriger, in der Placebo-Gruppe war er hingegen um 63,9 Punkte erhöht. Zwar stieg der Kaliumwert im Serum unter Spironolacton signifikant, doch kein Patient erreichte Spiegel von 5,5 mmol/l oder höher. Zudem fiel die Zunahme des Kaliums umso geringer aus, je höher der Ausgangswert gelegen hatte. "Gabe von Spironolacton überdenken!" „Niedrig dosiertes Spironolacton hat die Albuminurie von Patienten mit Typ-2-Diabetes und chronischer Nierenerkrankung vermindert, ohne eine Hyperkaliämie zu verursachen“, schreiben Oiwa et al. in ihrem Studienfazit. Über die Gabe von Spironolacton, eines der ältesten und kostengünstigsten Mineralokortikoid-Antagonisten, in niedriger Dosierung sollte noch einmal nachgedacht werden. Eine Einschränkung der Aussagekraft dieser Ergebnisse neben dem Open-Label-Design sehen die Forscher darin, dass sämtliche Probandinnen und Probanden aus Japan stammten. Die Menschen in Japan hätten tendenziell ein niedrigeres Gewicht und einen geringeren Body-Mass-Index als die Bewohner westlicher Länder, sie sprächen deshalb vielleicht besser auf die Albuminurie-Reduktion unter Low-Dose-Spironolacton an. Es erscheine daher fraglich, ob sich die Ergebnisse verallgemeinern ließen. Andererseits würden die Resultate von Studien mit adipösen Patienten nahelegen, dass die reduzierte Albuminausscheidung unter der Kombination von Spironolacton mit ACE-Hemmern womöglich nicht vom Körpergewicht abhänge. Das Wichtigste in Kürze Frage: Senkt niedrig dosiertes Spironolacton (12,5 mg/d) in Kombination mit RAS-Hemmern die Albuminausscheidung von Patienten mit Typ-2-Diabetes und chronischer Niereninsuffizienz? Antwort: In der vorliegenden Studie ließ sich mit Low-Dose-Spironolacton die Albuminurie von niereninsuffizienten Diabetikern mit RAS-Blocker-Therapie im Vergleich zur Einnahme von Placebo signifikant senken. Bedeutung: Die Gabe von Spironolacton in niedriger Dosierung sollte in dieser Indikation noch einmal überdacht werden. Einschränkung: Es handelt sich um eine Studie im Open-Label-Design, alle Probanden stammten aus Japan.

Springer Medizin

Spironolacton hilft chronisch kranken Diabetikernieren

Weiterführende Themen

Neu im Fachgebiet Innere Medizin

Plättchenhemmer plus Opioid: Wie riskant ist das?

Radioligandentherapie des mCRPC erhält Lebensqualität

Risiko für Stentversagen wächst mit Stentlänge

Welche Macht haben Bilder in der kardiovaskulären Prävention?

Update Innere Medizin