Ruminationssyndrom häufig nicht oder falsch diagnostiziert

Das Ruminationssyndrom ist wenig bekannt, aber relativ häufig. Leicht kann es mit anderen Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltrakts verwechselt werden, was zu Behandlungsfehlern führen kann. Eine Studie zeigt jetzt Unterscheidungsmerkmale. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Wenn Patienten beim oder nach dem Essen unverdaute Nahrung in aufrechter Haltung und ohne bekannte Ursache wieder aufstoßen, kann es sich um das Ruminationssyndrom handeln. Diese Störung der Darm-Hirn-Interaktion, ein erlerntes Verhalten, wird oft mit anderen gastrointestinalen Erkrankungen verwechselt. Um die Abgrenzung zu erleichtern, haben US-amerikanische Forscher die Merkmale des Syndroms untersucht. In die Studie wurden 242 Patienten einbezogen, die aufgrund von Magenbeschwerden, wie etwa Dyspepsie oder Gastroparese, an spezialisierte Zentren überwiesen worden waren. Ein Forscherteam um Dr. Helen Murray von der Havard Medical School in Boston analysierte demografische Informationen, Szintigrafiebefunde, Fragebögen zur Beurteilung der oberen gastrointestinalen Symptome (PAGI-SYM) und Fragebögen zum Ruminationssyndrom (ROM), um Hinweise auf Patienten mit dieser Erkrankung zu finden. Betroffene haben häufig Sodbrennen 13% der Patienten erfüllten die Kriterien für das Ruminationssyndrom. Fast die Hälfte davon berichtete von einer damit verbundenen psychosozialen Beeinträchtigung, etwa, dass die Erkrankung sie davon abhalte, gemeinsam mit anderen zu essen. Es zeigten sich keine Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne Ruminationssyndrom bezüglich Herkunft, Geschlecht, Häufigkeit von Diabetes oder Gastroparese, und es war auch nicht wahrscheinlicher, dass die Betroffenen in der Vergangenheit Essstörungen oder Gewichtsprobleme gehabt hatten. Der PAGI-SYM-Fragebogen umfasste sechs Skalen von null bis fünf für Sodbrennen/Aufstoßen, Völlegefühl/frühes Sättigungsgefühl, Übelkeit/Erbrechen, Blähungen, Schmerzen im Oberbauch sowie im Unterbauch. Lediglich beim Sodbrennen zeigten sich signifikante Unterschiede. Die Patienten mit Ruminationssyndrom hatten häufiger Sodbrennen als die Kontrollpersonen (2,7 vs. 1,6 Punkte), insbesondere Regurgitations- oder Refluxsymptome am Tag (3,0 vs. 2,0 Punkte). Rumination wird durch reflektorische Kontraktion der Bauchdecke als Reaktion auf aufgenommene Nahrung verursacht, verbunden mit einem Anstieg des intragastrischen Drucks und einer Entspannung des oberen und unteren Schließmuskels der Speiseröhre. Dies kann, ähnlich wie bei Tic-Störungen, zu einer Gewohnheit werden, die innere Anspannung lindert, aber gleichzeitig für die Patienten unangenehm sein. Spezifisches Screening könnte helfen Ein Grund, dass Ruminationssyndrome nicht erkannt werden, seien Überschneidungen mit anderen Erkrankungen wie funktioneller Dyspepsie oder Gastroparese, so Murray und Kollegen. Patienten können ihre Symptome fälschlicherweise als Reflux oder Erbrechen beschreiben, sodass die Erkrankung nicht diagnostiziert werde. „Ein Screening auf Sodbrennen könnte dazu beitragen, mehr Patienten mit Ruminationssyndrom zu identifizieren“, schlagen die Wissenschaftler vor. Die richtige Diagnose ist auch deshalb wichtig, weil sich die Behandlung deutlich von der für ähnliche Magen-Darm-Erkrankungen unterscheidet. Sie setze beim Verhalten an und beinhalte das Üben von Zwerchfellatmung, was auch bei Reflux helfen könne, zudem werde kognitive Verhaltenstherapie angewendet, so die Forscher um Murray. Das Wichtigste in Kürze Frage: Was sind Merkmale des Ruminationssyndroms und wie lässt es sich von anderen Erkrankungen abgrenzen? Antwort: Viele Patienten berichteten über Sodbrennen und psychosoziale Beeinträchtigungen. Bedeutung: Ein Screening auf Sodbrennen/Regurgitation könnte dazu beitragen, mehr Patienten mit Ruminationssyndrom zu identifizieren. Einschränkung: Es wurde kein klinisch-diagnostisches Interview durchgeführt, um zu prüfen, ob die Patienten tatsächlich Symptome des Ruminationssyndroms hatten.

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