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21.02.2020 | DKK 2020 | Kongressbericht | Nachrichten

Mildred-Scheel-Nachwuchszentren

Ein attrakives Arbeitsumfeld in der Krebsforschung – erprobt an fünf Standorten

verfasst von: Helmut Laschet

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Die Bedingungen in der klinischen Forschung sind oft wenig zuträglich für eine inspirierende Arbeit: Neben Patientenversorgung bleibt wenig Zeit für innovative Ideen und gut honoriert wird die viele Arbeit selten. An fünf Standorten können sich junge Ärzte auf die Suche nach neuen Arbeitskonzepten begeben.

Mit insgesamt 50 Millionen Euro fördert die Deutsche Krebshilfe an fünf Mildred-Scheel-Nachwuchszentren den Aufbau nachhaltiger Strukturen. Diese sollen jungen Forschern systematisch Karrieren eröffnen, Grundlagenforschung und klinische Praxis in der Onkologie verbinden und zudem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erlauben. Profitieren sollen von der Förderung sowohl Medical Scientists als auch Clinician Scientists nach der Promotion, die noch keine Professur erreicht haben, wie Dr. Franz Kohlhuber von Vorstand der Deutschen Krebshilfe im Rahmen eines Symposiums beim Krebskongress am Freitag in Berlin berichtete.

Die Deutsche Krebshilfe reagiert damit auf zwei Problemlagen, die Nachwuchswissenschaftlern in Deutschland die Karriere in der Forschung maßgeblich erschweren: einerseits die starke Absorption von an sich forschungsinteressierten jungen Ärzten durch die Patientenversorgung in Unikliniken, andererseits  die im Vergleich zu klinisch tätigen Ärzten schlechte Dotierung und schwierigen Arbeitsbedingungen von Medizinern, die primär oder ausschließlich in der Forschung tätig sind.

Das Ziel sei, onkologische Profilbereiche zu etablieren, die eine enge interprofessionelle Zusammenarbeit von ärztlichen und nichtärztlichen Nachwuchswissenschaftlern ermöglichen. Damit soll der Brückenschlag zwischen Grundlagen- und klinischer Forschung sowie Patientenversorgung gelingen. Die fünf geförderten Standorte – das sind die Unis Köln/Bonn, Frankfurt, Würzburg, Dresden und Hamburg – sollen modellhaft Lösungswege aufzeigen, um von der Gesundheits-und Wissenschaftspolitik langfristig auch flächendeckend umgesetzt zu werden.

Erreicht wird dies durch systematische Teambildung von Ärzten mit klinischer und wissenschaftlicher Ausrichtung, verbindliche zeitliche Forschungsanteile von Ärzten, die in der Versorgung tätig sind, eine klare Definition von Karriereschritten sowie längerfristige Arbeitsplatzsicherheit und Rotation auch mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Zum Programm gehören auch Kooperationen mit Forschungsabteilungen der pharmazeutischen Industrie, die ihrerseits Forschungskarrieren ermöglicht.

An allen Standorten haben zwischenzeitlich die Auswahlverfahren der ersten Bewerber begonnen, wobei sich aber, so die Referenten der jeweiligen Standorte, gezeigt habe, dass der Kreis der in Frage kommenden Aspiranten für eine geförderte Stelle nicht besonders groß ist. Geschätzt wird, dass derzeit nur etwa fünf Prozent der jungen Ärzte mit einer Promotion zum Kreis der aussichtsreichen Nachwuchswissenschaftler zählt. Es wäre aber schon viel gewonnen, den Kreis der Interessenten auf einen Anteil von zehn Prozent zu steigern.

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