Triplett-Therapie überzeugt bei multiplem Myelom

Der Proteasominhibitor Carfilzomib führt gemeinsam mit Dexamethason bereits zu einem guten progressionsfreien Überleben (PFS) von Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem (r/r) multiplem Myelom (MM). In der IKEMA-Studie wurde nun zusätzlich noch der CD38-Antikörper Isatuximab hinzugegeben und die Patienten lebten noch länger progressionsfrei, mit vergleichbar hoher Toxizität. Isatuximab ist ein monoklonaler Antikörper, der laut Prof. Dr. Philippe Moreau, Universität Hospital Hôtel-Dieu, Nantes, Frankreich, gezielt an ein spezifisches Epitop des Rezeptors und Ektoenzyms CD38 bindet, das auf MM-Zellen exprimiert wird. Der Antikörper könne die Apoptose der MM-Zellen über verschiedene Mechanismen induzieren, erklärte Moreau. Isatuximab ist bereits in Kombination mit Pomalidomid und Dexamethason zugelassen für Patienten mit rezidivierendem MM nach mindestens zwei vorherigen Therapielinien. Moreau stellte die Ergebnisse einer Interimsanalyse der Phase-III-Studie IKEMA vor [1]. 302 Patienten mit vorbehandeltem r/r MM hatten 3:2 randomisiert entweder Carfilzomib plus Dexamethason (Kd-Arm) oder die Triplett-Therapie (Isa-Kd-Arm) mit zusätzlichem Isatuximab erhalten, stratifiziert nach der Anzahl der Vortherapien und nach R-ISS (Revised Multiple Myeloma International Staging System). Die Triplett-Therapie führte in der Zwischenanalyse bereits zu einer signifikanten Verbesserung im primären Endpunkt PFS (Hazard Ratio [HR] 0,531; 99%-Konfidenzintervall [99%-KI] 0,318–0,889). Nach Meinung von Moreau war bereits die PFS von 19,15 Monaten im Kd-Arm ein gutes Ergebnis, im Isa-Kd-Arm wurde das PFS noch nicht erreicht. Insgesamt reduziere sich somit das Risiko für Progression oder Tod um 47%, erklärte er. Dieser Vorteil der Triplett-Kombination konnte über alle Subgruppen hinweg beobachtet werden, so Moreau, auch bei schwer behandelbaren Patienten mit höherem Alter, einer Hochrisiko-Zytogenetik oder Nierenstörungen. Zusätzlich vertiefte sich laut Moreau das Ansprechen mit einer hohen Rate an MRD(minimale Resterkrankung)-Negativität von 30 vs. 13% in der Intention-to-treat-Population. Das sei eine bemerkenswerte Verbesserung, die den Vorteil im PFS erklären könne, konstatierte Moreau. Auch die Zeit bis zur nächsten Therapie verzögerte sich signifikant (HR 0,566; 95%-KI 0,38–0,841). Im Gesamtüberleben war nach einer medianen Nachbeobachtung von 20,7 Monaten bisher noch kein Unterschied zwischen den Therapiearmen zu sehen, die Daten waren allerdings noch nicht reif. Die Zugabe von Isatuximab steigerte nach Darstellung von Moreau nicht die Toxizität der Dublette. Die Rate an Nebenwirkungen ≥ Grad 3 war zwar höher im Triplett-Arm, die Mortalität wuchs dadurch aber nicht (3,4 vs. 3,3% im Kd-Arm). Die Triplett-Kombination sei demnach gut zu managen, erläuterte Moreau. Die Triplett-Therapie könnte seiner Einschätzung nach einen neuen Therapiestandard für Patienten mit r/r MM repräsentieren. Empfehlung der Redaktion EHA 2020 Dossier zum Kongress der European Hematology Association 2020 Dieses Jahr fand der 25. Kongress der europäischen Hämatologen virtuell statt. Aktuelle Berichte finden Sie in unserem Kongressdossier. Darin: Neue Therapiekonzepte zur Behandlung der ALL und AML im Erwachsenenalter oder Strategien nach Tyrosinkinaseinhibitor-Resistenzen bei CML. Basierend auf: Session LB2603 isatuximab plus carfilzomib and dexamethasone vs carfilzomib and dexamethasone in relapsed/refractory multiple myeloma (IKEMA), 25rd Congress der European Hematology Association, 11.-21. Juni 2020, virtuell

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