Eigenfett hebt Augenlider

Wie eine italienische Studie zeigt, eignet sich eine autologe Fetttransplantation zur Behandlung einer Retraktion des Unterlids. Im Mittel hob sich das Lid um 1,52 mm bilateral. Neben der reinen Volumenerhöhung sehen die Forschenden noch weitere Vorteile. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die Blepharoplastik ist einer der beliebtesten ästhetischen chirurgischen Eingriffe. Die Häufigkeit nicht zufriedenstellender Ergebnisse und Komplikationen steige allerdings, schreiben italienische Forschende um Dr. Michele Pascali. Häufig komme es zu Retraktionen des Unterlids, die unter anderem durch Spacer-Grafts oder lokoregionäre Lappenplastik behandelt werden können. Die Nachteile der Methoden liegen in ihrer Invasivität und dem Risiko für Komplikationen. Die autologe Fetttransplantation könne eine Alternative zur Behebung der Unterlidretraktion darstellen. Die italienischen Kolleginnen und Kollegen führten eine Studie mit 94 Personen – darunter 32 Männer und 62 Frauen – durch, die sich an 159 Zentren mit einer Unterlidretraktion vorstellten. Bei rund 55 % war diese nach einer Blepharoplastik aufgetreten. Das Eigenfett wurde allen Teilnehmenden in das untere Augenlid und die Malarregion injiziert. Die Prozedur nehme weniger als 20 Minuten in Anspruch, betonen die Autorinnen und Autoren. Uplift um durchschnittlich 1,52 mm Im Mittel wurden die Augenlider bei Personen mit bilateraler Retraktion durch die Fetttransplantation um 1,52 mm gehoben. Das Ergebnis war statistisch signifikant (p < 0,05). In der Patientenpopulation mit unilateraler Unterlidretraktion hoben sich die Augenlider im Mittel um 1,71 mm. Nach einjährigem Follow-up wurde evaluiert, wie zufrieden die Patientinnen und Patienten mit dem ästhetischen Ergebnis waren. Die Forschenden nutzten dazu den Global Aesthetic Improvement Scale (GAIS), dessen Werte sich von 2,9 zu Beginn auf 8,7 nach einem Jahr erhöhten. Alle Symptome, die mit einer funktionellen Beeinträchtigung einhergingen, verbesserten sich. Drei Personen mit spezifischen Komplikationen Intraoperative Komplikationen gab es nicht, allerdings entwickelten alle Patientinnen und Patienten leichte Schmerzen direkt nach dem Eingriff. Leichte Ödeme verschwanden innerhalb von vier Tagen. Drei Personen (3,2 %) entwickelten spezifische Komplikationen: eine lokale Infektion, die mit Antibiotika behandelt wurde und zu einer leichten Augenlidretraktion führte; diese bedurfte einer Korrektur, weshalb der Teilnehmende aus der Studie ausgeschlossen wurde. Zwei Betroffene entwickelten lokale Ödeme, die länger als drei Monate persistierten; bei einer Person konnte das Ödem mit konservativen Methoden behandelt werden. Laut den Autorinnen und Autoren ist dies die erste Studie, die die Ergebnisse einer einzelnen Fettinjektion für die Behandlung einer Unterlidretraktion aufzeigt. Die Fetttransplantation solle in diesem Setting nicht mehr als „untergeordnete“ Methode angesehen werden. Die Eigenfetttransplantation mildere nicht nur die palpebromalare Furche, sondern ziehe zudem den Lidrand nach oben und verringere den „Hundeblick“. Dafür sei nicht nur die reine Volumenerhöhung bzw. die transplantierten Adipozyten verantwortlich. Am relevantesten seien die neuen Fettzellen, die an der transplantierten Stelle proliferieren. Und durch den daran gekoppelten Umbau des Narbengewebes werde das Lid weniger nach untern gezogen, so die Autorinnen und Autoren. Als Limitationen der Studie nennen die Forschenden unter anderem die geringe Teilnehmerzahl und die unterschiedlichen Methoden, mit denen das Fett von der Donorstelle entnommen wurde. Außerdem ist es schwierig, den Anteil des viablen transplantierten Fetts zu bestimmen. Weitere Limitationen umfassen die Ergebnisevaluation und Standardisierung. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie effektiv ist eine autologe Fetttransplantation zur Behandlung einer Retraktion des Unterlids? Antwort: Im Mittel hoben sich die Augenlider nach Fetttransplantation bei Personen mit bilateraler Retraktion um 1,52 mm und bei Personen mit unilateraler Retraktion um 1,71 mm nach oben. Alle Symptome, die mit einer funktionellen Beeinträchtigung einhergingen, wurden stark verbessert. Bedeutung: Laut der Autorinnen und Autoren ist dies die erste Studie, die die Ergebnisse einer einzelnen Fettinjektion für die Behandlung einer Unterlidretraktion aufzeigt. Die Fetttransplantation solle nicht mehr als „untergeordnete“ Methode angesehen werden. Einschränkungen: u.a. geringe Teilnehmerzahl; unterschiedlichen Methoden, mit denen das Fett von der Donorstelle entnommen wurde; weitere Limitationen umfassen die Ergebnisevaluation und Standardisierung.

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