Erschienen in:
21.11.2022 | Endokarditis | Kasuistiken
Die Listerienendokarditis
verfasst von:
M. Marschner, Dr. C. Hausdorf, PD. Dr. Dr. K. Schlatterer
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 3/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Infektionen mit Listeria monocytogenes werden im klinischen Alltag eher selten beobachtet. Symptome können unspezifisch, bei schweren, septischen Verläufen jedoch auch mit massiven Organbeteiligungen von Herz, Lunge, abdominellen Organen sowie Knochen vergesellschaftet sein.
Fallbericht
Ein 74-jähriger Mann stellte sich mit hohem Fieber und derangierter Gerinnung nach biologischem Mitralklappenersatz und Schrittmacherimplantation vor. Endosonographisch wurde eine Mitralklappenendokarditis mit beginnender Abszessbildung diagnostiziert. In den Blutkulturen fand sich nach 20-stündiger Inkubation Wachstum von Listeria monocytogenes. Trotz unverzüglich eingeleiteter, kalkulierter antibiotischer Therapie und nachfolgender Umsetzung auf resistogrammgerechte Therapie kam es klinisch bei regredienten Infektparametern zu einer Progredienz des Mitralklappenbefunds, sodass eine kardiochirurgische Intervention durchgeführt wurde.
Schlussfolgerungen
Die Diagnose einer listerienbedingten Endokarditis erfordert die strukturierte Zusammenarbeit von Kardiologie, Bildgebung und Labor. Aufgrund der Seltenheit soll dieser Fallbericht für die Möglichkeit listerienbedingter Organmanifestationen sensibilisieren.