Zusammenfassung
Die globale zerebrale Sauerstoffmangelschädigung (Hypoxydose) entsteht am häufigsten durch eine schwere globale ZNS-Ischämie, z.B. nach Herz-Kreislauf-Stillstand und schwerem Schock, selten Stromschlag oder Strangulation. Im Kindes- und Jugendalter dominiert die Asphyxie mit ihren lebenslangen schweren zerebralen Folgeschäden und andere hypoxämische Ursachen. Primäre Hypoxämien durch respiratorisches Versagen und schwere prolongierte Kreislaufdepressionen sind als mögliche Auslöser oft schwer zu objektivieren und histotoxische Hypoxydosen durch toxisch gestörte Zellatmung (z.B. Kohlenmonoxid) oder durch Substratmangel (Hypoglykämie) wiederum eine Rarität. Wegen des raschen Übergangs in eine Strukturschädigung kommen vollständig reversible Verläufe dieser Enzephalopathie selten vor, aber die Prognose konnte durch die Einführung der Behandlung mit therapeutischer Hypothermie verbessert werden. Prognostisch wichtige Befunde, die als Marker des ungünstigen Verlaufs dienen, liefern neurophysiologische und biochemische Verfahren wie SEP, EEG und NSE im Serum. Mit bildgebenden Untersuchungen ist die Diagnose weder auszuschließen noch sicher prognostisch zu bewerten. Myoklonien und Krampfanfälle sind häufig im zerebralen Allgemeinsyndrom dieser Enzephalopathie anzutreffen. Überlebende erleiden oft erhebliche Bewusstseinsstörungen (VS, MCS), ausgestanzte Störungen der Kognition (amnestisches Psychosyndrom), der Perzeption (Visus) und/oder der Bewegungsabläufe (Lance-Adams-Syndrom).