Erschienen in:
06.07.2020 | Epilepsie | Übersichten
SUDEP („sudden unexpected death in epilepsy“) bei Kindern und Jugendlichen – Zahlen, Daten, Fakten
verfasst von:
Prof. Dr. med. Peter Borusiak, Thomas Bast, Ulrich Bettendorf, Hedwig Freitag, Edda Haberlandt, Gerhard Kluger, Stephan Springer, Gert Wiegand
Erschienen in:
Clinical Epileptology
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Thema SUDEP („sudden unexpected death in epilepsy“) ist in den letzten Jahren auch in Bezug auf Kinder und Jugendliche mit Epilepsie zunehmend in den Fokus geraten. Die Datenlage ist für diese Altersgruppe allerdings sehr heterogen. Dies erschwert ein Beratungsgespräch mit den Eltern.
Ziel der Arbeit
Einordnung der unterschiedlichen Fallzahlen zum Thema „SUDEP bei Kindern und Jugendlichen“ als Grundlage für Gespräche mit Patienten und ihren Eltern.
Methode
Systematische Literaturrecherche in PubMed, Sichtung und Zusammenstellung der relevanten pädiatrischen Literatur. Unterscheidung von 3 Typen von Studien: populationsbasierte Studien, Arbeiten auf Basis von Patienten mit Epilepsien und Arbeiten auf Basis von Todesfällen. Anschließende Zusammenstellung der Arbeiten und Einordnung der unterschiedlichen Prävalenzzahlen z. B. anhand methodischer Unterschiede.
Ergebnisse
Es waren 3 populationsbasierte Arbeiten, 13 monozentrische Studien an Epilepsiepatienten und 8 Publikationen unter Hinzuziehung von Todesfallregistern zu finden. Die Häufigkeitsangaben für SUDEP im Kindesalter schwanken von 1,3 bis 14,5 pro 10.000 Patientenjahre. Es existiert keine Studie im pädiatrischen Bereich mit mehr als 20 Betroffenen. Die Studien weisen deutliche methodische Unterschiede auf, die eine Vergleichbarkeit erheblich erschweren. Dies erklärt auch zumindest teilweise die unterschiedlichen Ergebnisse und daraus resultierenden Einschätzungen.
Diskussion
Eine Vergleichbarkeit der publizierten Daten ist aufgrund fehlender Angaben zur altersgruppenbezogenen Prävalenz von Epilepsien im Untersuchungskollektiv schwierig. Ergebnisse beruhen nicht selten auf Annahmen der Autoren zur Prävalenz oder extrapolierten Daten. Die Angaben zur Prävalenz von Epilepsien schwanken, was gerade bei sehr niedrigen Fallzahlen eine erhebliche Auswirkung auf die Häufigkeit z. B. von SUDEP haben kann. Unabhängig von der angewandten Methodik sind die in den Studien angegebenen Fallzahlen für die Population von Kindern mit Epilepsie gering. Bestimmte Ätiologien und/oder Epilepsiesyndrome gehen mit einem erhöhten Risiko einher. Es sind jedoch auch SUDEP-Fälle bei für gewöhnlich gutartig verlaufenden Epilepsieformen beschrieben worden.