Erschienen in:
30.09.2021 | Epilepsie | Leitthema
Epileptische Anfälle bei Schlafentzug und Videospielen
verfasst von:
Univ. Prof. DI. Dr. Christoph Baumgartner, Johannes P. Koren, Susanne Pirker
Erschienen in:
Clinical Epileptology
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bedeutung von Schlafentzug und Videospielen bei akut symptomatischen Anfällen.
Fragestellung
Sind epileptische Anfälle bei Schlafentzug und durch Videospiele ausgelöste epileptische Anfälle akut symptomatische Anfälle?
Material und Methode
Zusammenfassung und Diskussion ausgewählter und relevanter Literatur.
Ergebnisse
Erstmalige epileptische Anfälle nach Schlafentzug haben ein vergleichbares Rezidivrisiko wie nicht provozierte Anfälle. Schlafentzug ist ein gut dokumentierter Anfallsauslöser bei Epilepsie, speziell bei genetisch generalisierter Epilepsie und hier wiederum besonders bei juveniler myoklonischer Epilepsie und Epilepsie mit ausschließlich generalisierten tonisch-klonischen Anfällen (früher bezeichnet als Aufwach-Grand-Mal-Epilepsie). Schlafentzug ist – unabhängig vom Effekt des Schlafs – eine effektive Aktivierungsmethode für epilepsietypische Potenziale im Elektroenzephalogramm (EEG). Fotosensibilität, Mustersensibilität, emotionale und kognitive Anspannung sowie propriozeptive Stimuli sind entscheidende Mechanismen bei durch Videospiele ausgelösten Anfällen. Die Inzidenz ist am höchsten im Alter von 7 bis 19 Jahren und liegt hier bei 1,5 pro 100.000. Ausschließlich durch Videospiele ausgelöste Anfälle können als akut symptomatische Anfälle klassifiziert werden.
Schlussfolgerungen
Ausschließlich durch Videospiele ausgelöste epileptische Anfälle können als akut symptomatische Anfälle klassifiziert werden. Epileptische Anfälle bei Schlafentzug entsprechen unprovozierten Anfällen.