Erschienen in:
03.11.2021 | Neu gelesen
Erik H. Erikson (1975): Der junge Mann Luther. Eine psychoanalytische und historische Studie
Taschenbuch, Suhrkamp, Frankfurt a. M.
verfasst von:
Dr. Peter Conzen
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
|
Ausgabe 2/2022
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Auszug
Gerne erinnere ich in dieser Arbeit an Erik H. Erikson, einen der bedeutendsten Vertreter der Psychoanalyse nach dem Zweiten Weltkrieg, der mich seit meiner Studienzeit fasziniert hat und dessen ungemein kreative Beiträge und Denkanstöße nicht vorschnell in Vergessenheit geraten dürfen. Ich hätte für diesen Artikel auch ein anderes der weltbekannt gewordenen Werke Eriksons auswählen können, etwa
Kindheit und Gesellschaft (Erikson
1982) oder
Jugend und Krise (Erikson
1981), habe mich aber für
Der junge Mann Luther entschieden. In diesem Klassiker der Luther-Literatur hat Erikson seine wissenschaftlichen Positionen nicht nur in fesselnder Weise anhand der Biografie eines religiösen Erneuerers veranschaulicht. Indem er Luthers Werdegang aus einer völlig neuen Perspektive betrachtete, als stete Ausweitung eines kindlichen Autoritätskonfliktes in die religiösen Konflikte der untergehenden mittelalterlichen Welt, revolutionierte er die damalige Luther-Forschung und vermittelte wichtige Einsichten in die unbewusste Konfliktdynamik historischer Umbruchprozesse. …