Erschienen in:
01.04.2016 | Ernährung | Leitthema
Prinzipien der Ernährungstherapie
Screening und Assessment
verfasst von:
Dr. Jann Arends
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 4/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ernährungsprobleme treten bei Tumorpatienten häufig auf und sind mit einer eingeschränkten Prognose assoziiert. Dennoch ist die Ernährungsbetreuung onkologischer Patienten in vielen Fällen noch unzureichend.
Ziel
Die nach aktuellem Wissensstand empfohlenen Konzepte zur Ernährungsdiagnostik und -therapie werden vorgestellt.
Material und Methoden
Es werden die Inhalte der S3-Leitlinie „Klinische Ernährung in der Onkologie“ erläutert.
Ergebnisse
In jeder behandelnden Institution sollten klare personelle Zuständigkeiten und Standardvorgehensweisen für die Diagnostik und Therapie von Ernährungsstörungen festgelegt werden. Neben einem regelmäßigen Screening aller Patienten auf Risikofaktoren muss das Ziel sein, bei auftretenden Defiziten alle auslösenden Ursachen möglichst frühzeitig zu erfassen und mit einem multimodalen Behandlungsansatz so umfassend wie erforderlich zu behandeln. Die Ernährungstherapie sollte die tägliche Zufuhr an Energie und Nährstoffen, insbesondere Eiweiß, sichern. Bei schwerem Defekt im oberen Gastrointestinaltrakt kann eine enterale Sondenernährung und bei relevanter Störung des Dünndarms eine intravenöse Ernährung in Frage kommen. Parallel sollte zur Förderung der Anabolie jede Ernährungsbehandlung von einem Muskeltraining begleitet sein. Tumor- oder infektassoziierte systemische Inflammationsprozesse sollten erfasst und wegen ihrer katabolen Wirkung möglichst antagonisiert werden. Für ein Screening kommen unterschiedliche, rasch durchführbare Verfahren wie z. B. das Nutrition Risk Screening (NRS-2002) in Frage. Eine weiterführende Diagnostik (Assessment) muss ernährungsrelevante Symptome erfassen. Als Indikator der Körperzellmasse sollte die Körpermuskelmasse bestimmt werden. Zur Erfassung der Stoffwechselsituation können C‑reaktives Protein und Albumin und zur Einstufung der Leistungsfähigkeit der ECOG/WHO-Index bestimmt werden.
Schlussfolgerung
Mit der Umsetzung dieser Empfehlungen wird die Ernährungsbetreuung zu einer essenziellen Komponente der Supportivbehandlung und kann so dazu beitragen, die Tumorbehandlung zu optimieren.