Evidenz-basierte Return-to-Sport-Testung nach Gelenkeingriffen

Das Verletzungsrisiko ist bei der Wiederaufnahme der sportlichen Aktivität nach operativen Gelenkeingriffen nach wie vor deutlich erhöht. Muskuloskelettale Screening-Tests können bereits präoperativ existente, aber auch postoperativ noch bestehende funktionelle Defizite aufzeigen und hierbei helfen, Risikofaktoren für erneute Verletzungen frühzeitig zu identifizieren und im Rehabilitationstraining zu adressieren. Testmethoden, wie z. B. der Goldstandard der markerbasierten digitalen dreidimensionalen Bewegungsanalyse und Muskelaktivitätsmessung (EMG), sind für den klinischen Einsatz in der täglichen Praxis zu aufwendig und mit hohen Kosten verbunden. Es gibt jedoch eine breite Palette einfacher funktioneller Feldtest-Verfahren, die in den letzten Jahrzehnten v. a. im nordamerikanischen Sprachraum entwickelt und evaluiert wurden. Diese bieten eine akzeptable Reliabilität sowie Sensitivität und Spezifität. Um die Aussagekraft zu erhöhen, werden diese Einzeltests oft zu sog. Testbatterien kombiniert. Wird hierbei ein Gesamt-Score gebildet, ist darauf zu achten, dass keine Tests mit zu niedriger Sensitivität einbezogen werden. Um eine gute klinische Aussagequalität erreichen zu können, sollten die verwendeten Tests die Parameter dynamische Kraft(-entwicklung), Ermüdungswiderstandsfähigkeit (Kraftausdauer) und neuromuskuläre Koordination beinhalten. In der Umsetzung sollte ferner darauf geachtet werden, dass die Tests von gut geschultem Personal durchgeführt werden und nur Tests zur Anwendung kommen, die der Patient in seiner jeweiligen Rehabilitationsphase ohne zusätzliches Verletzungsrisiko ausführen kann. Dieser Artikel soll eine Übersicht über eine Auswahl dieser Testverfahren und Kombinationen geben, die wissenschaftlich untersucht wurden und in den täglichen klinischen Alltag integriert werden können.