Erschienen in:
20.06.2020 | Femurfrakturen | Originalien
Subtrochantäre Femurfrakturen – Epidemiologie, Operationsverfahren sowie Einfluss der präoperativen Verweildauer und von Nebendiagnosen auf Komplikationen
Eine risikoadjustierte Regressionsanalyse mittels Routinedaten anhand von 2124 Fällen
verfasst von:
PD Dr. med. C. M. Müller-Mai, D. Deitert, S. Hörter, U. S. Schulze Raestrup, C. Zwillich, R. Smektala
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei etwa 12.000 subtrochantären Frakturen in Deutschland pro Jahr, mit steigender Tendenz, sind Studien rar. Ebenso existieren derzeit keine Richtlinien der Fachgesellschaften oder eine adäquate Qualitätssicherung.
Zielsetzung
Darstellung der Epidemiologie und der aktuellen Versorgungssituation bezüglich des Patientenkollektivs, dessen Komorbiditäten, präoperativen Verweilzeiten und der angewendeten Operationsverfahren sowie die Identifikation beeinflussbarer Risikofaktoren bezüglich Komplikationen.
Material und Methoden
Routinedatenanalyse mittels eines etablierten Datenmodells anhand von 2124 Fällen. Die deskriptive Statistik enthält Patientencharakteristika wie Alter, Komorbiditäten, Operationsverfahren, präoperative Verweilzeiten, Letalität etc. In der analytischen Statistik werden die Auswirkungen von Risikofaktoren (Operationsverfahren, präoperative Verweilzeiten etc.) auf die Endpunkte Letalität, Komplikationen und Dekubitus mittels logistischer Regressionsanalyse ermittelt.
Ergebnisse
Insgesamt 55 % der Patienten wurden innerhalb von 24 h operiert. Intramedulläre Kraftträger (89 %) bildeten das häufigste Operationsverfahren (Prothesen 2 %, extramedulläre Verfahren 5 %). Im ersten postoperativen Jahr bekamen 37 % der Patienten eine höhere Pflegestufe, wobei sich die Betreuung vom ambulanten in den stationären Bereich verlagerte. Bei einer Letalität von 26 % nach einem Jahr konnten Frühkomplikationen in 6 % der Fälle beobachtet werden. Eine verspätete operative Versorgung war mit einer erhöhten Letalität ebenso wie mit intrinsischen schlecht beeinflussbaren Faktoren assoziiert. Intramedulläre Osteosynthesen zeigen die niedrigsten Letalitäts- und Revisionsraten.
Diskussion
Es besteht eine hohe epidemiologische Übereinstimmung der Patientenkollektive von subtrochantären und Schenkelhals-/pertrochantären Femurfrakturen. Die operative Versorgung von Patienten mit subtrochantären Frakturen erfolgt im Vergleich später, obwohl dies zu erhöhten Komplikationsraten führen kann. Programme zur Sturzprophylaxe besitzen hier einen hohen Stellenwert.