Perinatale HPV-Übertragung scheint eher selten vorzukommen

Wie häufig werdende Mütter mit Humanen Papilloma-Viren infiziert sind und wie hoch das Risiko für eine Übertragung aufs Kind ist, haben kanadische Forscher im Zuge einer Studie herausfinden wollen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. An der Untersuchung der HERITAGE Study Group waren 1050 schwangere Frauen im mittleren Alter von 31,3 Jahren beteiligt. Sie nahmen im ersten Trimenon einen vaginalen Abstrich für Tests auf eine Infektion mit Humanen Papilloma-Viren (HPV) und, falls positiv, einen weiteren im dritten Trimenon vor. Nach der Geburt erfolgten Abstriche an der Plazenta, wo auch eine Gewebeprobe auf der fetalen Seite unter der Amnionmembran genommen wurde. Abstrichen unterzog man die Kinder von HPV-positiven Frauen, und zwar an Konjunktiven, in Mund, Pharynx und an den Genitalien. HPV-positiv waren im ersten Trimenon 422 Frauen (40,2%). Davon waren 66,4% mit mindestens einem Hochrisiko-HPV-Genotyp infiziert, am häufigsten fand sich hier HPV-16 (5,1%). 45,0% der Frauen wiesen mindestens zwei HPV-Genotypen auf. Insgesamt reichte die Spanne der je Schwangeren nachweisbaren Genotypen von eins bis acht. Von den im ersten Trimenon positiven Frauen waren 72,2% auch im dritten Trimenon noch mit mindestens einem identischen Genotyp infiziert, bei 28,3% fand sich mindestens ein neuer Genotyp. Ein HPV-Nachweis gelang in 10,7% der Plazenten, wobei dies aber nur in 3,9% der auf fetaler Seite entnommenen Gewebeproben der Fall war; das lässt die Frage aufkommen, welche Rolle hier eine allfällige Kontamination während der Nachgeburt spielte. Die Positivrate der Plazenten erreichte bei HPV-positiven Müttern 21,9% und nur 2,6% bei den HPV-negativen. HPV-Infekte Neugeborener verschwinden wieder 7,2% der Neugeborenen waren HPV-positiv. Am häufigsten gelang der Nachweis an der Bindehaut (3,2%), gefolgt von Mund (2,9%), Genitalbereich (2,7%) und Pharynx (0,8%). Alle HPV-Infektionen, die bei Geburt diagnostiziert worden waren, verschwanden im Lauf der ersten sechs Monate. Bei acht Kindern wurden nach einem halben Jahr neue Genotypen gefunden. Fünf davon hatten Mütter, bei denen dieser neue Typ nicht nachweisbar gewesen war. Zwei Kinder waren zuvor negativ gewesen, nach einem halben Jahr aber positiv auf einen bei der Mutter diagnostizierten Typ. Und ein Kind schließlich, das bei Geburt positiv, nach drei Monaten aber negativ gewesen war, wies nach sechs Monaten wieder einen Genotyp wie zuvor die Mutter auf. Unklar blieb, ob es sich hier um horizontale Transmission, eine im ersten halben Lebensjahr unentdeckte Infektion oder um eine Reaktivierung des Virus handelte. „Wir sind in unserer Kohortenstudie auf eine hohe Prävalenz von vaginalen HPV bei Schwangeren, aber auf eine geringe Detektionsrate von HPV in der Plazenta gestoßen“, schreibt das HERITAGE-Team um Pranamika Khayargoli von der Université de Montréal. Dass 3,9% der Biopsien auf fetaler Seite positiv ausgefallen seien, lasse die Möglichkeit einer wenn auch seltenen plazentaren Infektion vermuten. Neugeborene seien relativ selten infiziert. Da Daten nur bis zum Alter von sechs Monaten vorlägen, seien Aussagen über den Zusammenhang mit der Gesundheit der Kinder nur begrenzt möglich, so die Forscher weiter. „Entscheidend werden die Nachbeobachtungsdaten über fünf Jahre hinweg sein, um zu belegen, ob die bei Neugeborenen gefundenen HP-Viren eliminiert worden sind oder ob HPV unentdeckt in Basalzellen verblieben ist und in der späteren Kindheit wieder reaktiviert werden kann.“ Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie häufig sind HPV-Infektionen von Schwangeren, und wie häufig sind vertikale Infektionen? Antwort: In vorliegender Studie waren mehr als 40% der Schwangeren, knapp 11% der Plazenten und rund 7% der Neugeborenen HPV-positiv. Bedeutung: HPV-Infektionen von Schwangeren sind relativ häufig, eine Transmission auf Plazenta und Neugeborene scheint möglich. Anscheinend aber verschwinden die Infektionen der Kinder während der ersten sechs Lebensmonate wieder. Einschränkung: Nur Mütter, die im ersten Trimenon HPV-positiv waren, wurden auch im dritten Trimenon getestet, die Infektionsdynamik während der Schwangerschaft bleibt daher teilweise im Dunkeln.

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