Pioglitazon stoppt offenbar NASH-Progression

Patienten mit einer nichtalkoholischen Steatohepatitis (NASH) und einem Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes profitieren langfristig von der Behandlung mit Pioglitazon, und zwar beurteilt anhand metabolischer und histologischer Parameter. Das lassen die Ergebnisse einer kleinen placebokontrollierten Doppelblindstudie vermuten. An der US-Studie nahmen 101 Patienten teil, von denen 28 in der Placebogruppe und 24 in der Pioglitazongruppe Typ-2-Diabetiker waren. Die übrigen Studienteilnehmer hatten einen Prädiabetes, definiert als Nüchternblutzuckerwerte zwischen 100 und 125 mg/dl, eine gestörte Glukosetoleranz (zwischen 140 und 199 mg/dl nach OGTT) oder ein HbA1c-Wert zwischen 5,7 und 6,4%. Nach einer Run-in-Phase von durchschnittlich einem Monat, in der die Studienteilnehmer eine hypokalorische Diät und körperliche Bewegung konstant einhalten sollten, erhielten die Probanden randomisiert entweder 30 mg Pioglitazon pro Tag (titriert nach zwei Monaten auf 45 mg/Tag) oder ein Scheinpräparat, und zwar über 18 Monate. Danach nahmen Patienten der Verumgruppe weiterhin Pioglitazon über 18 Monate ein, in der Placebogruppe diejenigen mit Fortschreiten der Erkrankung. Primärer Endpunkt der Studie war eine Reduktion um mindestens zwei Punkte im NAS (nonalcoholic fatty liver disease activity score), und zwar ohne Verschlimmerung der Fibrose innerhalb von 18 Monaten nach Therapiebeginn. In dem Bewertungsverfahren werden Steatose, lobuläre Entzündung und Ballonierung der Hepatozyten semiquantifiziert und zu einem Gesamtscore addiert. Primärer Endpunkt bei jedem Zweiten erreicht Wie die Ärzte um Dr. Kenneth Cusi von der Universität Florida in Gainesville in USA berichten, brachen in jeder Gruppe neun Studienteilnehmer die Behandlung noch vor Erreichen der 18 Monate ab, vor allem, weil in der Zwischenzeit über mögliche Zusammenhänge zwischen einer Pioglitazontherapie und einem erhöhten Risiko für Blasenkrebs berichtet worden war. Unter den übrigen Patienten erreichten in der Pioglitazongruppe 58% den primären Endpunkt, in der Vergleichsgruppe mit 17% signifikant weniger Patienten. Wurden nur jene Patienten berücksichtigt, deren NASH-Diagnose zu Studienbeginn auf Grundlage einer Biopsie gesichert war (Pioglitazongruppe: 45 Patienten, Placebogruppe: 42 Patienten), erreichten 67% versus 17% den primären Endpunkt. Auch beim sekundären Endpunkt, der Ausheilung von NASH, schnitten Patienten mit einer Pioglitazonbehandlung besser ab: Bei jedem Zweiten (51%) gab es keinen NASH-Nachweis mehr, in der Placebogruppe war das nur bei 19% der Fall. Durch die Verumtherapie wurden auch histologische Parameter gebessert, darunter der Fibrosescore. Nach 18 Monaten lag der Anteil der Patienten mit Fibrose in der Pioglitazongruppe bei 12%, in der Placebogruppe bei 28%. Auch die Lebertriglyzeridwerte lagen in der Verumgruppe signifikant niedriger (19% versus 7%). Alle metabolischen und histologischen Verbesserungen im Zusammenhang mit der Pioglitazonbehandlung seien auch nach 36 Monaten nachweisbar gewesen, so die US-Ärzte. Unerwünschte Wirkungen der Behandlung seien in beiden Gruppen gleich gewesen. In der Verumgruppe hätten die Patienten im Vergleich zur Placebogruppe mit 2,5 kg jedoch etwas mehr zugenommen. Im Vergleich zum Studienbeginn waren es nach 36 Monaten sogar 3,1 kg. Aufgrund der Studienergebnisse halten es Cusi und seine Kollegen für möglich, dass Pioglitazon bei Patienten mit Prä- oder Typ-2-Diabetes das Fortschreiten einer NASH aufhalten kann.

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