Erschienen in:
07.07.2022 | Endoprothetik | Leitthema
Finanzierung komplexer Wechseleingriffe
verfasst von:
Dr. Pierre Göbel
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 8/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Neben dem fachlichen Anspruch beim Wechsel von Hüfttotalendoprothesen stellt die Vergütung der verschiedenen Eingriffsarten eine wirtschaftlich große Herausforderung für die versorgenden Kliniken dar. Bei aufwendigen Versorgungen unter Verwendung modularer Systeme oder Beckenteilersätze ist die pauschale DRG-Vergütung in der Regel nicht ausreichend, um die entstehenden Kosten zu decken und somit einen ausreichenden Erlös herbeizuführen.
Entwicklung
Die Vergütung der unterschiedlichen Wechseleingriffe am Hüftgelenk wurde in den letzten Jahren, meist zu Ungunsten der Leistungserbringer, immer weiter differenziert und reduziert. So wurde der isolierte Pfannenwechsel zwischenzeitlich von der erheblich besser bewerteten DRG I46B in die wesentlich schlechter bewertete DRG I47A abgewertet. Isolierte Schaftwechsel oder vollständige Wechsel der gesamten Endoprothese sind teils nur unter additiver Finanzierung mittels Zusatzentgelten wirtschaftlich für die Kliniken tragbar. Als zusätzliche Belastung stellt sich in den letzten Jahren für die Kliniken die immer wieder von Seiten der medizinischen Dienste durchgeführte Streichung von OPS-Zusatzcodes heraus, die dann bis auf weiteres zum Wegfall des Zusatzentgeltes führen.
Schlussfolgerung
Zusammenfassend stellt sich der Leistungsbereich der Wechselendoprothetik des Hüftgelenkes somit als medizinisch und ökonomisch schwieriges Terrain dar, bei dem nur unter der Voraussetzung hoher Fallzahlen, großer Erfahrung und Verhandlung von adäquaten Zusatzentgelten ein positiver Deckungsbeitrag zu erzielen ist.