Temp. gestielter Lappen von der Stirn mit Umkipplappen

« zurück zur Übersicht × Synonym Stirnlapppen (relative) Indikation Großer, tiefer und/oder komplexer Defekt, insbesondere mit notwendiger Knorpelrekonstruktion Vorteile Relativ sicher Auch für sehr große Defekte geeignet Relativ ähnliche Hauttextur wie unteres Nasendrittel (Nasenspitze oder -flügel) Sehr gute Durchblutung auch gut geeignet wenn Knorpeltransplantation notwendig Nachteile Mehrere OPs notwendig Aufwendige Logistik: Verbände zwischen den einzelnen Operationen Großer Hebedefekt unschöne Narbe an der Stirn Kann zu Behaarung an der Nase führen Technisch schwieriger Durchführung Überlegungen vor der Operation Überlegen, welche kosmetischen Einheiten fehlen, ggf. wird das kosmetische Endergebnis besser, wenn die gesamte ästhetische Einheit entfernt wird; ggf. muss die Tiefe des Defektes noch vereinheitlicht werden. Fehlt Knorpel? Wenn im mittleren Drittel der Nase das Knorpelgerüst fehlt (Cartilago triangularis), sollte man sehr intensiv prüfen, ob nicht andere Abteilungen HNO, MKG, Plastische Chirurgie dazu gezogen werden müssen. Auffinden der a) A. supratrochlearis: ggf. mittels Doppler. Der Austrittspunkt ist meist 1,5cm von der Mittellinie ausgehend gut auffindbar, im Bereich der „Zornesfalte“ oder b) A. supraorbitalis: Der Austrittspunkt ist in der Mittellinie mit der Pupille. Ausmessen des Defektes an der Nase und erzeugen einer Schablone. Der Stiel sollte ca. 1cm breit sein und so lang sein, dass er ohne Spannung später angelegt werden kann (in Skizze xyz). Falls die Nasenflügel wiederhergestellt werden müssen, also ein Lining/Umklappen des Lappens zur Wiederherstellung der Kante notwendig ist, muss zusätzliches Gewebe eingeplant werden (in Skizze rot schraffiertes Gebiet). Operativer Teil des PFF, Teil I Heben des Lappens mit dem monopolaren Messer - im cranialen Anteil relativ oberflächlich, sodass Periost auf jeden Fall stehen bleibt. Dies ist wichtig, falls der Hebedefekt sich hier nicht verschließen lässt und eine sekundäre Wundheilung erzielt werden soll. Im caudalen Anteil, im Stielbereich, Präparation bis auf den Knochen. Im Bereich des Foramen supratrochleare vorsichtige Mobilisierung mittels Skalpell und Schere. Anpassen des paramedianen Stirnlappens an den Defekt auf der Nase und Fixieren mittels subkutaner Naht und Hautnaht. Verschluss des Hebedefektes (soweit dies möglich ist) mittels Dehnungsplastik. Im Restbereich: sekundäre Wundheilung. Auf den Stiel des Lappens: nicht adhärenter Silikonverband. Auf den Lappen kein Druck, sondern lockerer Verband. Nach ca. 3-4 Wochen* Operativer Teil des PFF, Teil II Anästhesie sowohl an der Spitze als auch an der Empfängerstelle des Lappens. Durchtrennen des Stiels. Verschluss im Glabellabereich mittels Dehnungsplastik. Anpassen des Lappens und vorsichtiges Ausdünnen möglich. Den Lappen nicht zu stark ausdünnen. In diesem Fall eher in dritter operativer Sitzung vollständiges Anpassen des Lappens mittels Dermabrasio. Tipp Operativer Teil des PFF, Teil I Die A. supraoribitalis lässt sich in 8% der Fälle nicht mittels Doppler auffinden. Der Lappen ist trotzdem gut durchblutet. Wahrscheinlich liegt dies daran, dass der PFF hauptsächlich über die Muskelanteile versorgt wird. Bei Risikopatienten (massiver Nikotinabusus und/oder schwere KHK) und nicht Auffindbarkeit der Arterie kann es aus rechtlichen Gründen trotzdem sinnvoll sein, diese mittels Angio-CT präoperativ darzustellen. Temp. gestielter Lappen von der Stirn mit Umkipplappen Temp. gestielter Lappen von der Stirn mit Umkipplappen - Verlauf Video Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten Jetzt einloggen Kostenlos registrieren Literatur Rohrer et al., Flaps and Grafts in Dermatological Surgery. Saunders Elsevier, 2te Auflage. ISBN 978-032-347-662-1, 2017. Heppt et al. Plastische Gesichtschirurgie Hautdefekte und Wundversorgung, International Medical Service. ISBN 978-3-00-048-290-8. 2015. Baker et al. Local Flaps in Facial Reconstruction. 3te Auflage. Saunders & Elsevier Verlag. ISBN 978-145-575-316-1, 2014. Jellinek et al. Dermatol Surg 40: S30-42, 2014. Paver et al. Dermatologic Surgery – A manual of manual defect repair options. McGraw-Hill Company. ISBN 978-007-028-539-2. 2011. Menick. Clin Plast Surg 36:443-459, 2009. Jewett. Facial Plast Surg Clin North Am., 17: 361-77, 2009. Brodland. Derm Surg 31: 1046-52, 2005. Shumrick Arch Otolaryngol Head Neck Surg. 118: 373-9, 1992.

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