Erschienen in:
15.02.2022 | Künstliche Intelligenz | radClub
Future Perspectives: Wie beeinflusst künstliche Intelligenz die Entwicklung unseres Berufsfeldes?
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. Ulrike Attenberger, Prof. Dr. Dr. h.c. Maximilian F. Reiser
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 3/2022
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Auszug
Geoffrey Hinton, Professor für Computer Science an der Universität von Toronto, der als Begründer der künstlichen Intelligenz (KI) gilt, hat 2017 in einem Interview mit dem New Yorker geäußert, dass ihn die Radiologen an die bekannte Comic-Figur „Willi der Kojote“ erinnern, der über die Klippen gefallen war, ohne dies zu realisieren, da er nicht nach unten geschaut hat. Er rät den Medical Schools, keine Radiologen mehr auszubilden, da in 5, spätestens 10 Jahren das Deep Learning die Radiologen ersetzen würde. Inzwischen haben die Radiologen „nach unten geschaut“ und sich intensiv mit dem Thema der künstlichen Intelligenz beschäftigt. Während Pessimisten befürchten, dass die KI die Radiologen arbeitslos machen wird, gehen die Optimisten davon aus, dass die radiologische Diagnostik durch die KI genauer und besser wird, mühselige und zeitaufwändige Arbeiten wie Messen und Vergleichen verschiedener Bildserien überflüssig werden und insgesamt die Bedeutung der Radiologie weiter zunehmen wird. Bisher hat sich die Prognose von G. Hinton jedenfalls nicht erfüllt. Weltweit wird ein empfindlicher Mangel an Radiologen beklagt, und es ist zu hören, dass Prämien für die Gewinnung von Radiologen ausgelobt werden. Möglicherweise beschreibt Amara’s Law die Situation zutreffend: „We tend to overestimate the effect of a technology in the short run and underestimate the effect in the long run.“ …