01.12.2022 | Geriatrie und Gerontologie | Editorial
Training und Rehabilitation in Zeiten von Pandemie und Endemie
verfasst von:
Prof. Clemens Becker, Prof. Jürgen M. Bauer
Erschienen in:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
|
Ausgabe 8/2022
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Auszug
Die Pandemie hat in den letzten 2 ½ Jahren nahezu alle geriatrischen Themen überschattet und viele geriatrische Einrichtungen in ihrer Existenz bedroht. Positive Entwicklungen der vergegangenen 10 Jahre erlebten einen erheblichen Rückschlag. Die Debatten über die Verhinderung von Todesfällen, Impfungen sowie die psychosozialen und ökonomischen Folgen der Pandemie verstellten den Blick auf wichtige andere Themenbereiche. Zu diesen gehört u. a. die Tatsache, dass eine pandemische Dekonditionierung v. a. bei älteren Menschen stattgefunden hat [
8]. Folgeeffekte sind neben einer nachlassenden Balance, Kraft und Ausdauer eine Zunahme an Stürzen sowie ein Anstieg des Körpergewichts, welche 30–50 % der Bevölkerung im dritten und vierten Lebensabschnitt betreffen. Nur wenige ältere Menschen haben ihr Aktivitätsniveau gehalten oder gar verbessert. Tausende von Gruppenprogrammen wurden pausiert und viele (noch) nicht wieder aufgenommen. Der Zugang zur stationären Rehabilitation wurde insbesondere aufgrund einer Verringerung der Zahl an geriatrischen Rehabilitationsbetten schwieriger [
4]. Die ambulante Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie waren oft nur mehr auf dem Papier möglich. Die Liste an Hindernissen für den Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit bei älteren Patienten ist lang. Die öffentliche Debatte hat zwar das Thema der Dekonditionierung mittlerweile bei Kindern und Jugendlichen aufgenommen. Bezüglich der Situation der geriatrischen Population herrscht weitestgehendes Schweigen. …